Jungs - heute am Pfingstsamstag kommt es dick - der heilige Geist macht sich doch manchmal bemerkbar. Ich hatte eine gute Eingebung.
Was ist geschehen ?
Ich gestehe ich habe mich heute an ein großes Mysterium der Automobiltechnik - der Mechatronik des 7-Gang DSG - gewagt.
Obwohl offiziell nicht denkbar - die Hydraulikflüssigkeit dieser selbst zu wechseln.
Was hat mich zu dieser undenkbaren Tat bewogen ?
Seit dem Winter zeigt das DSG teilweise sehr harte Schaltvorgänge die zwar in der wärmeren Jahreszeit etwas weniger stark sind aber bis heute immer wieder zu spüren waren. An manchen Tagen fast nicht - dann wieder stärker. Sporadisch eben. Heute auch ...
Meine Erkundigungen ergaben eigentlich immer nur Achselzucken und vielleicht " Mechatronik defekt " - also wechseln. Kenne wir ja ... das übliche Programm.
Ich wollte das einfach nicht hinnehmen daß eine Mechatronik mit ca. 58 000 km schon zum Müll kommen soll.
Nun hatte ich das Glück in vor einiger Zeit zufällig einen jungen engagierten Getriebebauer per Telefon kennenzulernen und mich mit ihm ausführlich technisch zu unterhalten.
Ebenfalls hat mich die Anleitung einer Getriebefirma ( im Netz) dazu bewogen die Sache in das Auge zu fassen weil der Ölwechsel ( Getriebe und Mechatronik) beim DQ200 eigentlich fast " kinderleicht" in der Garage zu machen ist. Für einen etwas erfahrenen Schrauber ein Klacks.
Also habe ich heute zugeschlagen.
Auf Empfehlung 1 Liter LM Zentralhydrauliköl Nr. 1127 gekauft. Entspricht der VW TL52 146 grün.
Ebenfalls sollte man sich vorher die Entlüfterkappe für die Mechatronik besorgen. Die alte geht schwer zum Abziehen und ist hinterher kaputt. Außerdem braucht man einen durchsichtigen Plastikschlauch Außendurch. 9 mm / Innendurchmesser 6 mm . Baumarktware von der Rolle.
- Auf Rampe fahren. Unten die Abdeckung weg.
Dann von Rampe runter damit Wagen und Mechatronik waagerecht steht..
- Batterie abklemmen und raus damit. Batteriehalter und Luftfiltergehäuse ebenfalls weg.
- Pluskabel von Anlasserschalter abschrauben und Stecker weg. Dann kommt man an den Entlüfter ran über den ich wieder einfülle.
- Unten Auffanggefäß drunterstellen und Schraube auf. Es kommt ein Liter grünlich-graue Soße raus. Ist gründlich ausgetropft Schraube wieder drauf und gut anziehen. Dichtung kann wiederverwendet werden.
- Oben Entlüfterpilz abziehen. Geht wie erwähnt schwer. Abhebeln mit Hilfsmittel nach Wahl. Dabei immer beachten daß nichts reinfällt in das Rohr. Das wäre die Katastrophe. Absolute Sauberkeit also.
- Dann Platsikschlauch auf den freigewordenen Stutzen schieben. Das andere Ende paßt genau in das ausziehbare Befüllrohr der Flasche.
Das Befüllen geht etwas langsam weil man zwischendurch immer wieder an der Flasche den Schlauch abziehen muß um den Luftausgleich wegen fehlender Belüftung zu erreichen. Ist aber nicht schlimm.
Den ganzen Liter rein .
- Schlauch am Stutzen abziehen und den neuen Entlüfter drauf drücken. Er schnappt ein. Das war´s.
- Die abgebauten Teile wieder montieren .
Ja, bei der Gelegenheit habe ich gleich den Turbo mal überprüft weil der Luftstutzen offen war.
Mit den Fingern kommt man nicht hin - zu kurz.
Einen bleistiftdicken Filzschreiberstift genommen und vorne ein passendes Stück Plastikschlauch draufgeschoben. Sollte im Innendurchmesser so sein daß er griffig über die Schraube des Turboschaufelrades drübergeht.
Dann etwas dagegendrücken und mit den Fingern durchdrehen. Dabei auf Schleifgeräusch achten.
War alles tadellos mit fast 89 000 km.
Das war´s dann auch.
Erwartungsvoll angelassen und eine Probefahrt gemacht.
Was soll ich sagen ? Butterweiches Schalten . Alle Gänge manuell durchgeschaltet. Perfekt. Das DSG schaltet wie neu.
Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben. Aber ich denke es wird so bleiben.
Die alte Flüssigkeit war grünlich-grau und trübe. Ich hatte in eine vorher peinlich saubere Schale entleert und dann in einen ebenso sauberen durchsichtigen Plastikkrug umgefüllt um u.a. die aufgefangene Menge zu messen.
War bis auf ein paar ccm genau ein Liter. Am Boden des Kruges fanden sich einige sehr kleine 0,1 bis 0,2 mm im Durchmesser große schwarze Krümel.
Mein Verdacht war eh schon daß das Rucken von einem zeitweilig verschmutzen oder gestörten Druckregelventil her kommen könnte. Solche Fremdkörper werden ja durch die Pumpe immer hin-und-her getrieben.
Darum auch mal besser oder schlechter.
Die graue Trübung führe ich auf feinsten metallischen Abrieb an den Stellerkolben zurück. Die Dinger sind ja fast permanent in Bewegung. Sah so ähnlich aus wie bei einem abgelassenen Getriebeöl.
Die Krümel könnten Abriebprodukte der Dichtmanschetten oder Dichtringe der Kolben sein.
Zusammengefaßt:
Für mich ist das wieder der Beweis daß regelmäßiger Ölwechsel für einen störungsfreien Betrieb ein Muß ist. Alles anders Behauptete ist einfach wirklichkeitsfremd. Dort wo mechanische Reibung herrscht entsteht Abrieb und Verschleiß. Auch beim Öl.
Das war immer so und wird immer so sein.
Das ist mein Bericht zum Thema DSG und Mechatronikölwechsel. Ich möchte nicht wissen wieviele Mechatroniken eigentlich unnötig gewechselt werden.
Wer es auch machen will macht es natürlich auf eigene Verantwortung und Risiko.
Werde hin-und wieder vom weiteren Verhalten der Mechatronik berichten oder falls sich was Ungewöhnliches zeigt.
Zitat
Erstmal sehr schön dass hier richtig diskutiert wird und nicht wie bei MT, ihr kennt die Art bestimmt alle.
Ich bin ja bei MT ebenfalls dabei. Muß das Forum allerdings ein wenig in Schutz nehmen. Es gibt dort auch einige sehr gute " Fachleute " mit denen ich dann manchmal per PN in guten Kontakt gekommen bin .
Manche davon sind sicher hier auch beteiligt.