Täuscht euch da mal nicht, Hyundai z.B. baut in den aktuellen Motoren Sachen zusammen, da kriegt man als Mechaniker wirklich Zustände!!! Dagegen sind VW-Motoren um Längen intelligenter konstruiert...
Die Probleme, die hier im Zusammenhang mit Ketten auftreten (aber auch bei Mini/PSA z.B.) sind meistens aufgrund von Kostenoptimierungsmaßnahmen nicht zu Ende gedachte Bauteile, die einfach über die Zeit verschleißen. Zudem muss man leider auch sagen, dass die Bauteilbelastungen im Triebwerk im Verhältnis auch heute noch bei Toyota oder Honda deutlich geringer sind. Diese Motoren laufen verbrennungsseitig so "harmlos", dass man sich da auch keine Sorgen machen muss. Und hier kommt irgendwann auch die Philosophie zum Tragen, die die Hersteller verfolgen.
Wenn man da mal genauer hinschaut, dann arbeiten eigentlich alle deutschen Hersteller in puncto Technologie meistens etwas experimentierfreudiger. Gerade Toyota und Honda sind bei der Anwendung und Umsetzung neuester Technologievarianten wie FSI oder auch die Downsizing-Geschichten eher konservativ, die Franzosen übrigens auch. In der Regel brauchen sie diese Technologien auch nicht, weil sie deutlich kleinere Leistungsspektren anbieten und damit nicht den gleichen Druck in puncto politischer Abgasvorgaben haben, wie unsere Motoren. Der Anspruch ist ja, dass man sowohl auf der Leistungsseite, als auch auf der Emissionsseite so gut wie möglich da steht und bisher schafft man das summa summarum auch ganz gut.
Die Lower-Block-Konstruktion, die Du da von Honda ausgegraben hast, nennt man auch "Bedplate". Diese zweigeteilte Ausführung des Blocks macht man aber eigentlich seltener. In der Regel sind die Lagerstellen der Kurbelwelle einfach hängend oder maximal querverspannt im Block mit einzelnen Deckeln ausgeführt. Da Honda ja gerne so Hochdrehzahlkonzepte verfolgt brauchen die das vermutlich einfach um die Steifigkeit darzustellen, aber das ist auch eher unwichtig im Hinblick auf die Haltbarkeit eines Motors. Festigkeitsbetrachtungen lassen sich durch geeignete konstruktive Ausführungen immer irgendwie umsetzen.
Was golfx jetzt meinte im Hinblick auf den Vergleich seines TSI mit den Renaults...ich vermute mal, die waren noch Euro 3 oder Euro 4? Gerade mit dem Sprung von EU3 zu EU5 ist der Aufwand, den man treiben muss enorm gestiegen und das sind leider Vorschriften, die da gemacht werden, die völlig sinnlos sind, aber unglaubliche Kosten, Probleme und natürlich auch Anfälligkeiten reinbringen, die man nicht bräuchte, wenn man z.B. bei der Begrenzung der CO2-Emissionen mal nachdenken würde, wo das Zeug denn mal primär entsteht, sprich wie viel Emissionen produziere ich eigentlich bei der Herstellung eines Fahrzeuges im Vergleich zu seinem Lebenszyklus beim Kunden. Wenn man das mal gegeneinander aufträgt wird man schnell erkennen, dass da so mancher Grenzwert mehr politischen als technischen Charakter hat...
Damit geht das auch wieder in die Richtung, die ich schon häufiger angekreidet habe. Die Kunden wollen immer leistungsstärkere Fahrzeuge haben, die aber auch gefälligst weniger verbrauchen bzw. steuerlich günstig sind (gerade aus letzterem Punkt wird der Schuh, nicht aus den Emissionen ansich...wenn wir das bezahlen könnten, würden wir alle V8 fahren, so ehrlich sollte jeder sein). Das wiederum führt zu immer extremeren technischen Konzepten, siehe jetzt der neue V6 BiTDi im A6/A7 oder die wohl zwangsläufig mit EU6 und noch niedrigeren CO2-Werten kommenden 3-Zylinder.
Die damit unter Umständen einhergehenden "Empfindlichkeiten" solcher Systeme wollen die Kunden dann aber nicht einsehen. Und unsere Konkurrenz aus Frankreich oder Asien rennt nicht so schnell in solche Fallen hinein, weil sie schlicht nicht in der Leistungsliga mitspielen wollen, können also so gesehen mit technisch deutlich einfacheren Systemen ihre Kundschaft zufrieden stellen, die z.B. nicht 313PS als Diesel haben will. Die hohe Komplexität führt eben leider auch immer dazu, dass man immer mehr kombinierte Einflussfaktoren übersieht, die Permutationsanzahl der zu testenden Varianten in ihren verschiedenen Parameterkombinationen wird so gewaltig groß, dass das einfach nicht mehr so allumfassend zu bewerkstelligen ist. Ein schönes Beispiel: Wir haben hier eine Vorlesung "praktische Übung an Verbrennungsmotoren". Da dürfen Studenten in Kleingruppen mal einen Motor zerlegen, wieder zusammenbauen und dann wird der am Montagebock kurz mit etwas Sprit angelassen um zu gucken ob er funktioniert. Das geht bei einem modernen Motor einfach nicht. Wenn wir einen Motor auf den Prüfstand stellen, so ohne Fahrzeug drumherum, muss uns das Steuergerät speziell programmiert werden und wir müssen eine sehr aufwendige CAN-Bus Simulationsbox anschliessen, damit wir den Motor überhaupt angelassen kriegen. Das macht meistens mehr Aufwand als alles andere. Und mit jeder neueren Generation wird das schlimmer.