Also, für alle, welche das Problem haben, dass ihr A3 sporadisch ausgeht und keiner weiß wie man sich dem Problem nähern soll!
Mit Hilfe dieses Forums ist es mir gelungen das Problem nicht nur zu erkennen, sondern auch diagnostisch erkennbar zu machen... und dem entsprechenden Verursacher zuzuweisen.
So lautet die Fehlerbeanstandung in 99% aler Fälle: "Das Fahrzeug geht beim ausrollen einfach aus. Meist bei feuchtem Wetter (Grund bekannt- später mehr) und bei Gefälle (Grund bekannt - später mehr). Danach leuchtet die ESP und die Motorleuchte. Nach dem nächsten Neustart mit kurzer Standzeit ist die ESP leuchte aus und die Motorchecklampe leuchtet nur noch."
Im Fehlerspeicher ESP ist abgelegt: "Motorsteuergerät - Bitte Fehlerspeicher auslesen"
Im Fehlerspeicher Motorsteuergerät ist abgelet: 1.) "Luftmassenmesser - Signal zu klein" 2.) "Gemischadaption ab Leerlauf zu fett" (Diese beiden Fehler treten meist gemeinsam auf, aber sind voneinander unabhängig)!!!
So, nun zur Erklärung der Fehlerspeichereinträge... Der ESP Fehler ist kein wirklicher Fehler am ESP-System sondern ein Folgefehler. DAS ESP-SYSTEM SELBST HAT KEINEN FEHLER!!! Das Motorsteuergerät liefert dem ESP-System einen sehr wichtigen Wert, welchen das ESP-System benötigt um zu arbeiten. Und zwar teilt das Motorsteuergerät dem ESP mit in welchem Lastzustand sich der Motor gerade befindet. Diesen Wert errechnet das Motorsteuergerät in erster Linie aus dem Messwert des Luftmassenmessers. Gibt es eine Störung bei der Lasterfassung, weil der Luftmassenmesser Quatsch mist, kann das Motorsteuergerät keine brauchbare Information mehr an das ESP liefern. Das ESP erkennt diesen Fehler und schaltet sich, weil ihm eine sehr wichtige Messgröße fehlt, einfach aus. Und da es jetzt nicht mehr arbeitet und der Kunde sich nicht mehr auf das ESP verlassen kann, wird die Kontrollleuchte aktiviert. Wenn man aber wieder startet, und der Luftmassenmesser wieder normal arbeitet gibt es auch wieder brauchbare Werte vom Motorsteuergerät... das ESP-System nimmt seine Arbeit wieder auf und die Kontrollleuchte bleibt jetzt aus.
Jetzt wird es komplizierter.... DAS MOTORSTEUERGERÄT....
Ich fange mit dem zweiten Fehler an "Gemischadaption ab Leerlauf zu fett" - Dieser Fehler tritt zwar meist gemeinsam mit Fehler 1 auf, ist aber unabhängig vom ersten Fehler. Dieser Fehler entsteht weil eine von drei Dichtungen nicht mehr zu 100% dicht ist. Leider kann nicht einfach mal eben so heraus gefunden werden welche Dichtung der Verursacher ist. Meist hilft hier nur der Tausch aller Dichtungen. In Frage kommen die Drosselklappendichtung (zwischen Drossselklappe und Saugrohr), die Saugrohrdichtung (zwischen Saugrohr und Zylinderkopf) und die unteren Dichtungen der Einspritzdüsen (also die Dichtringe welche die Einspritzdüsen gegen den Zylinderkopf abdichten). WICHTIG! WER NUR DIE ERSTE REPARATUR DURCHFÜHRT, OHNE DIE ZWEITE (wenn beide Fehlerspeichereinträge im Motorsteuergerät vorhanden sind) WIRD AUF DAUER NICHT GLÜCKLICH!
Und jetzt kommen wir zu Fehlerspeichereintrag Nr. 1) "Luftmassenmesser - Signal zu klein" Ganz wichtig!!! Dieser Fehler ist eine Fehldiagnose vom Motorsteuergerät und hat eigentlich gar nichts mit dem Luftmassenmesser zu tun! Wenn es zu dem Fehler kommt, dass der Motor abstirbt, dann stirbt der Motor für das Motorsteuergerät nicht sofot ab. Der Motor fällt auf einer so niedrige Leerlaufdrehzahl, dass so gut wie keine Luft mehr durch den Luftmassenmesser strömt. Das Motorsteuergerät regelt aber leider erst mal anhand dieses Wertes die Gemischbildung, was die Situation nur noch verschlimmert => daraus folgt... der Motor stirbt jetzt endgültig ab. In diesem Moment erkennt das Motorsteuergerät den zu kleinen Wert des Luftmassenmessers und legt den Fehlerspeichereintrag ab. Der Luftmassenmesser ist aber in diesem Fall nur der Leidtragende und nicht der Verursacher!
Es gibt viele Informationen wie man diesem Problem Herr werden kann: Pins/Kabelbaum vom Luftmassenmesser und/oder von der Drosselklappe erneuern, Luftmassenmesser/Drosselklappe erneuern, Lambdasonden erneuern, Massepunkte im Motorraum reinigen, etc. All diese Maßnahmen verbessern zwar die Sympthomatik, aber sie beheben den Fehler nicht! (Kenntnissstand heute) Ihr müsst euch dass so vorstellen... Euer Motor hat zu 50% ein Problem und das drum herum zu 5%... Wenn ihr jetzt Luftmassenmesser und Co erneuert dann verbessert ihr das Gesamtrgebniss auf 50% anstatt 55%. Aber es bleibt zu 50% schlecht, nur euer Fehler ist erst mal unterdrückt. Sobald sich der Motor aber auf 55% verschlechtert fängt der Ärger wieder neu an und ihr seit wieder bei NULL. Nur jetzt greift keine Massepunktereinigung mehr!
Die Ursache Nummer eins ist und bleibt die Steuerketten ds Motors... ABER... Der Messwerteblock 208+209 helfen nicht immer weiter... LEIDER! Und zwar folgendes Problem: Der Motor wird durch zwei Steuerketten gesteuert. Die obere Steuerkette, welche die beiden Nockenwellen steuert und die untere Steuerkette welche die obere Steuerkette und die Ausgleichswelle ansteuert. Wenn sich die obere Steuerkette längt, dann verändert sich der Messwert 208+209 und man sieht recht schnell "Oh, kaputt". Längt sich aber die untere Steuerkette, oder aber wie in meinem Fall sie überspringt weil der Kettenspanner kaputt ist, dann stehen die Messwerte 208+209 wie eine EINS da und niemand sieht etwas von dem Problem. Die Ursache für den Kunden ist aber identisch... der Motor stirbt sporadisch beim ausrollen, meist bei feuchtem Wetter, ab!
Die Ursache ist eigentlich recht simpel. Da die Steuerzeiten nicht mehr stimmen, wird das Gemisch in den Zylindern zu früh in den Auspuff geblasen und kann keine volle Leistung mehr entfalten. Der Motor hält die Leerlaufdrehzahl nicht mehr sauber und durch die Fehlinformation des Luftmassenmesser stirbt der Motor, aufgrund der Fehlregelung, endgültig ab. Ergebniss = Motor aus und ESP leuchte an! Je feuchter das Wetter ist um so schwerer fällt es dem Motor das Gemisch zu 100% zu verbrennen und die notwendige Leistung zu gewinnen (weil angesaugte Luft sehr kalt ist - Kraftstoff verdampft nur sehr unwillig). Nun wirft der Motor nicht nur ca. 30% Energie hinten raus sondern ca. 60% = Zu wenig Energie für einen sauberen Leerlauf. Dazu kommt aber noch die Tatsache dass unser Motor ja gerade etwas länger im Schub war weil Berg ab... Es findet also keine Verbrennung mehr im Zylinder statt... die Zylinder werden also durch die durchströmende Luft, weil Motor dreht sich ja im Schub immer noch, weiter runter gekühlt... nun verdampft kaum noch Kraftsoff und es werden fast 90% Energie in den Auspuff geblasen = zu wenig Energie für Leerlauf und der Motor taucht auf "0" durch...
Wie ereknnt man aber jetzt dieses Fehlerbild wenn Messwerteblock 208+209 nicht immer die notwendige Information liefern? Und bei jedem Verdacht gleich den halben Motor zerreisen ist auch nicht so sinnvoll! Es muss eine Lösung geben wie man mit relativ kleinen Mitteln erkennen kann ob Motor X ein Problem an der unteren Kette hat oder nicht.... denn ohne zerlegen kann man die Steuerzeiten nicht prüfen... Genau vor diesem Problem stand ich... Wie kann man unnötige Fehlreparaturen erkennen und vermeiden... Und es gibt eine Lösung...
Und auch hier liegt die Lösung auf der Hand. Aufgrund der Fehlerhaften unteren Steuerkette (egal ob zu lang oder übersprungen) stimmen die Steuerzeiten ja nie. Selbst wenn der eigentliche Fehler aktuell nicht auftritt. Der Fehler ist da, nur macht er sich eben nicht immer bemerkbar weil das Motorsteuergerät dies noch weit genug kompensieren kann. Aber trotzdem nutzt der Motor das Gemisch im Zylinder nur zu 70% und 30% kommen aus dem Auspuff wieder raus... aber 70% reichen unter "normalen" Bedingungen aus um einen sauberen Leerlauf zu realisieren! Aber mit einem Abgastester, wie er bei jeder Abgasuntersuchung benutzt wird, kann man die 30% messen! Da es sich bei diesen Motoren um sogenannte OBD-Motoren handelt, wird ein Messwet bei der Abgasuntersuchung nicht beachtet... aber genau dieser Messwert ist der Schlüssel! Der Abgastester misst unverbrannte Kraftstoffteilchen und gibt diesen Wert in "ppm" aus. Bei keiner üblichen Abgasuntersuchung findet dieser Wert heute mehr Beachtung. Aber mit einer Abgasdiagnose (kann jeder Abgastester) kann man sich diesen Wert trotzdem anschauen (ist nur ein anderes und kaum genutztes Programm). Bei dieser Messung sollte dieser Wert nicht über 100-150 ppm liegen. Im Fall einer gelängten oder übersprungenen unteren Steuerkette liegt der Wert aber in einem Bereich von 600-1000 ppm. Um diesen Wert zu messen muss der Motor nur 90 Grad haben und im Leerlauf vor sich hin laufen und der Fehlerspeicher muss direkt vor der Messung gelöscht werden (egal ob Fehlerspeichereintrag vorhanden oder nicht). Diese Prüfung dauert also nicht länger als 10-20 Minuten!!!
Sollte der ppm Wert so hoch sein dann hilft nur noch Motor zerlegen und Kettentrieb manuell abstecken um zu 100% Gewissheit zu erhalten!
Diese Beschreibung betrifft jetzt nur auf den 3,2 Liter VR6 im Audi A3 zu und ist nicht auf andere Motoren übertragbar. Und auch beim 3,2 Liter VR6 im Audi A3 übernehme ich keine Haftung für die hier gemachten Angaben. Dieser Text dient lediglich als Hilfestellung und nicht als endgültiger Reparaturleitfaden! Möglich dass es noch andere Fehlerbilder gibt, welche mir bis heute nicht bekannt sind, welche zu den identischen Sympthomen führen?!?!?!
ALSO alle Angaben ohne Gewähr
Sorry für eventuelle Rechtschreibfehler, ist aber eine Menge Text... und ich wollte es ausführlich erklären
Mac
Wenn jemand Fragen hat, her damit