Guten Morgen,
ich finde das ganze Thema immer schwierig. Zum einen, da sich die wenigsten Leute die Mühe machen da was objektiv zu zu sagen, zum anderen weil es gerade aus Presse sicht immer klar eine bestimmte Meinung gibt und das liest man dann aus dem Artikel auch sehr einfach heraus.
Ich bin der Meinung, dass der Elektrische Antrieb für PKW und LKW auf jeden Fall kommen und sich durchsetzen wird, alleine der überlegene Wirkungsgrad macht es physikalisch unmöglich dass wir einen reinen Verbrennungsmotor so weit entwickeln können, dass er effizienter ist als ein E-Motor (mein letzter Stand ist dass sich da der Verbrenner irgendwo um die 56% bewegen wird, der E-Motor liegt ja aktuell irgendwo um 92%).
Hätte man aktuell eine neutralere Berichterstattung würden auch garantiert mehr leute jetzt schon umsteigen, da es aber immer mit aller Kraft gegen die Elektromobilität geht sind viele für die das Thema eigentlich wirklich relevant wäre einfach abgeschreckt und falsch informiert.
Beispielsweise ist dieses Stammtisch Argument mit der Reichweite ja absolut unsinnig "ja mit dem eGolf komme ich ja nur 300km Pro akku wie oft sol ich da laden.." Gegenfrage: Wie oft steht das auto 6-8h irgendwo rum und könnte an eine Haushaltssteckdose gesteckt werden?... aber egal über sowas wurde hier sicher schon ausgiebig diskutiert.
Der übliche Bericht sieht ja im Normalfall so aus:
Überschrift "Wie umweldfreundlich sind Elektroautos"
und dann gehts los:
Die Materialien für das Auto kommen daher, dann der Akku ach je ach je da kommt das ganze zeug das total selten ist aus Kinderarbeit und wird unter Aufwand von x Mio Tonnen frischwasser erst mal aus dem Boden gewaschen und dann geht der Akku auch noch kaputt und muss recycelt werden aber das macht ja keiner und zu allem überfluss komme ich dann nur 300km mit nem Akku...
und im gegenzug schauen sie hier diesen famosen 2.0TDI der braucht nur dieses flüssige Gold hier aus dieser Zapfsäule wo die Flüssigkeit aus Zauberhand und ohne Umweltschäden hineingefüllt wird und schon läuft der 1000km mit ner Tankfüllung.
Ja ich weiß das war (völlig absichtlich) überspitzt, ja ich weiß es gibt auch etwas besser recherchierte Beiträge und etwas neutralere Berichterstattung aber:
Wenn ich mal gegenüberstelle was für ein Rattenschwanz an Aufwand, Verschmutzung und Ressourcen an so einer Tankstelle hängt und was alles nicht bedacht wird -> Alleine z.b der reine Stromverbrauch für die Herstellung des Treibstoffs..Spontan hab ich nur eine Zahl aus 2009 die sagte 1,5kW/h pro liter Super in der Produktion.
Sagen wir mal aufgrund von Verbesserungen der Anlagen brauchen wir noch 1 kW/h pro Liter dann kann jeder für sich selber mal überlegen, wie weit er alleine nur mit dem Strom käme den er Täglich in Form von Benzin verbrennt.
Und das ist ja nur der minimalste kleine Verbrauch der da in die BIlanz hineingeht, über den gesamten Verbrauch so einer Raffinerie spricht nämlich niemand, auch nicht über Gewinnung, Transport zur Raffinerie, Transport zum Lager, Lagerungskosten, Transport zur Tanke und so weiter und so weiter und so weiter.Wasserstoff sehe ich aktuell in dem Sinne kritisch, dass wir zur Herstellung des Wasserstoffs so viel Strom aufbringen müssen, dass man im endeffekt damit den Verbrauch des Fahrzeugs verdreifacht. Da die Brennstoffzellen auch noch nicht so schnell arbeiten wie man das vllt braucht (logisch, auch die sind ja noch nicht durchentwickelt), kommen dann auch Brennstoffzellen Fahrzeuge normalerweise nicht ohne einen Akku aus.
Langfristig denke ich, dass wir rein elektrisch fahren werden, der Wasserstoff kann hier sicher als überbrückungsmedium dienen oder aber um Strom überproduktion zu speichern (bevor es sinnlos irgendwo hin geht, kann ich besser mit 50% Effizienz Wasserstoff erzeugen und speichern und denn dann später wieder abrufen wenn es benötigt wird).
So also falls das jemand wirklich bis hier gelesen hat, herzlichen Dank, Ich bin selber begeisterter Verbrenner fahrer (hab ja auch erst vor 6 Wochen auf nen S3 Gewechselt xD) aber ich finde das Thema wird immer recht einseitig behandelt und musste mir das mal von der Seele schreiben. Bei aller Liebe zum Verbrenner steht bei mir und meiner Frau auch fest: Sobald wir die Möglichkeit haben zuhause zu laden kommen auch Elektroautos in die Auswahl für neue Fahrzeuge und das obwohl wir beide Selbstständig sind um 50-60tkm im Jahr fahren. Möglich ist alles, nicht können ist immer auch zu einem sehr guten Teil nicht wollen.In diesen Sinne allen eine gute fahrt, womit auch immer angetrieben :DLG
Morokis