Alles nur heiße Luft?
Den Reifendruck zu prüfen ist schon eine lästige Angelegenheit, doch wer mit zu wenig Luft fährt, verbraucht mehr Sprit, von den Einbußen bei der Sicherheit ganz zu schweigen. Doch es gibt ja eine echte Wunderwaffe: Reiner Stickstoff im Reifen. Der soll länger drin leiben und angeblich sogar die Fahreigenschaften verbessern: Weniger heiß, weniger Abrieb, längere Lebensdauer.
Beim ADAC sieht man die Sache allerdings nüchterner. Stickstoff werde zwar seit Jahren stark beworben, mache aber eigentlich keinen Unterschied. Beim Automobilclub verwendet man ihn daher nicht, weder für die Reifentest noch für die eigenen Servicewagen, den Aufpreis möchte man nicht bezahlen. Sicherlich gebe es sinnvolle Einsatzmöglichkeiten, etwa wegen der zusätzlichen Brandsicherheit bei Gefahrguttransporten oder, mit Einschränkungen, auch im Rennsport. Für den normalen Autofahrer mache der Stickstoffreifen aber keinen Unterschied.
Mit mehr Komfort für wenig Geld lassen sich aber Kunden locken. Auch Rasthaus-Zuschauerin Pia Praunsdorfer sagt hier nicht nein. Für 3 Euro pro Rad lässt sie Stickstoff in ihre Reifen pumpen. Dazu gibt es noch ein Extra zur Kundenbindung: Die grüne Kappe soll sie an regelmäßige Luftdruck-Prüftermine in ihrer Werkstatt erinnern. Fahren wie auf Wolken, Reibung adé, meint der Reifenhändler. Beim ADAC weiß man dagegen, dass in Sachen Rollwiderstand eine gute Wartung viel wichtiger ist: Ein schlapper Reifen erhöht den Reibungswiderstand, da er stärker auf der Fahrbahn aufliegt. Mit genügendem Druck läuft der Wagen ideal, das macht sich auch im Geldbeutel bemerkbar.
Und wie steht es nun mit dem stabileren Reifendruck? Hundertprozentig luftdicht gibt es nicht, sagt der ADAC. Immerhin, der etwas größere Stickstoff benötigt länger, um zu entweichen, doch eine Studie habe gezeigt, dass der Unterschied zur normalen Luft gerechnet auf sechs Monate nur sehr wenige Zehntel Bar ausmacht.
Quelle: Rasthaus