Das Automgazin RASTHAUS hatte in seiner Sendung Reifen-Reparatursets unter die Lupe genommen.
Meine Vermutung bestätigte sich, und ich bleibe weiterhin bei einem Reserverad. Beim jetzigen Wagen und beim Neuen.
Hier nun der Test:
Keine Alternative zum Ersatzrad
Da fährt man das schwere Ersatzrad Tausende Kilometer durch die Gegend und braucht es doch alle paar Jahre nur einmal. Einige Hersteller verzichten mittlerweile darauf und legen Neuwagen so genannte Reifen-Reparatur-Sets bei. Das spart Gewicht und somit Kraftstoff und hilft auch dann, wenn der Platz nicht mehr für ein vollwertiges Ersatzrad ausreicht. Doch was taugen die Pannenhelfer? Auf jeden Fall nützen sie nur etwas bei Beschädigungen auf der Lauffläche, ist die Reifenflanke beschädigt, helfen sie nicht weiter. Was sie sonst noch leisten oder nicht leisten können, hat der ADAC anhand von dreizehn Produkten getestet. Dazu gehören Komplett-Sets, Reparatursets mit Kompressor und Dichtmittel sowie so genannte Pannen-Sprays.
Am billigsten sind die Pannensprays aus der Flasche, die für zwischen 7 und 13 Euro zu haben sind. Dichtmittel und Druckluft werden über einen Schlauch in den Reifen gepumpt. Beim Einfüllen quillt allerdings Schaum aus der Dose und sorgt für klebrige Finger, zudem war die Bedienungsanleitung bei allen getesteten Sprays unzureichend. Nach einer Reparatur damit ist maximal Tempo 80 erlaubt und nicht mehr als 200 Kilometer Wegstrecke - spätestens dann muss ein neuer Reifen her. Diese Information findet jedoch nicht in allen Bedienungsanleitungen. Außerdem wichtig bei der Reparatur mit jeder Art Set: Nach dem Einfüllen muss das Auto bewegt werden, damit sich das Dichtmittel im Reifen verteilen kann.
Die einfachen Pannensprays konnten im Test nicht überzeugen, der Autofahrer hat keine Kontrolle über den Luftdruck im reparierten Reifen. Mit Werten zwischen 1,6 und 2,0 bar war der Druck zu niedrig. Reparatursets haben aber noch ganz andere Schwächen.
Dr. Martin Rempfer, Leiter Fahrzeugtest ADAC: "Probleme gibt es bei einigten Produkten, wenn sie bei sehr kalten Temperaturen eingesetzt werden sollen. Wir haben das bei -20 Grad Celsius getestet. Da kommt es dazu, dass diese Dichtflüssigkeit, die in den Reifen gefüllt werden soll, nicht mehr flüssig ist, und deswegen schon gar nicht in den Reifen kommt. Zum anderen gibt es auch Produkte mit Treibgasflaschen. Da verflüssigt sich das Treibgas aufgrund der tiefen Temperaturen und damit kann ich den Reifen nicht mehr aufpumpen."
Beim Komplett-Set sind Dichtmittel und ein Kompressor als Einheit verpackt, Strom kommt vom Zigarettenanzünder. Rund 90 Euro kostet das Conti Comfort Kit. Das Dichtmittel ist vier Jahre lang haltbar, dann muss die Flasche für rund 40 Euro ersetzt werden. Die Handhabung ist einfach, aber auch das Conti-Produkt ist nicht ganz füllsicher. Ein Großteil des Dichtmittels auf Latexbasis läuft aus. Ein Vorteil der Reparatursets mit Kompressor ist, dass mehrfaches Aufpumpen möglich wird. Wenn sich beim ersten Durchgang das Dichtmittel noch nicht optimal im Reifen verteilt hat, kann man die Prozedur wiederholen und nochmals Luft nachfüllen. Aber auch hier verursacht das ausgelaufene Dichtmittel eine klebrige Schweinerei.
Bei den mitgelieferten Kompressoren offenbart der Test große Unterschiede: Um den Reifendruck von 2,5 bar zu erreichen, benötigen Billigkompressoren fast zehn Minuten - in der gleichen Zeit hat man mit etwas Geschick auch schon ein Ersatzrad montiert. Das integrierte Manometer am Kompressor ist ungenau, schlecht ablesbar und reagiert auf Fingerdruck von außen.
Eine Reparatur mit Pannensets ist immer nur eine provisorische Lösung, der Reifen muss danach umgehend durch einen neuen ersetzt werden. Testsieger wurde das Set "Premium Seal Repair" zum Preis von rund 100 Euro. Trotzdem rät der ADAC weiterhin zum bewährten Ersatzrad.
Dr. Martin Rempfer, Leiter Fahrzeugtest ADAC: "Das klassische Ersatzrad bietet Mobilität bei allen Reifenpannen. Deswegen ist unser klarer Rat, ein Ersatzrad ins Auto mitzunehmen. Ist das nicht möglich, weil der Platz nicht vorhanden ist, dann bieten sich die Möglichkeiten, entweder Reifen mit Notlaufeigenschaften - so genannte Runflat-Reifen - oder für die eingeschränkte Anzahl von Pannen die so genannten Reparatur-Sets."
Fazit: verglichen mit einem Ersatzrad, Notrad oder Runflat-Reifen sind Pannensets immer die schlechtere Alternative - wer beim Neuwagenkauf die Wahl hat, sollte sich deshalb für das Ersatzrad entscheiden.
Hier der aktuelle Dichtmittel-Test beim ADAC
Quelle: Das Rasthaus