Quelle: Focus Presseservice
Ein dritter Platz reicht: Audipilot Martin Tomczyk hat sich in Valencia den DTM-Titel gesichert. Dabei war sein Startplatz nicht optimal – und sein Wagen nicht auf dem neuesten Stand. Das sichert ihm aber nun einen Platz in der Geschichte.
Martin Tomczyk gewann den Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) sogar vorzeitig. Dem Audi-Piloten reichte beim vorletzten Saisonrennen am Sonntag in Valencia ein dritter Platz zum größten Erfolg seiner Karriere. Damit ist der 29-Jährige aus Rosenheim beim großen DTM-Finale in drei Wochen in Hockenheim (23. Oktober) auch rechnerisch nicht mehr einzuholen.
Tomczyk baute den Vorsprung auf seinen Mercedes-Rivalen Bruno Spengler in der Gesamtwertung auf uneinholbare 13 Punkte aus. Der Kanadier kam in Valencia nicht über einen enttäuschenden siebten Rang hinaus. Für einen Sieg in der DTM gibt es zehn Zähler. Das Rennen gewann der Schwede Mattias Ekström, der Audi neben dem Titel von Tomczyk damit auch den Tagessieg bescherte. Für Ekström war es der dritte Erfolg in dieser Saison.
Kunststück im Jahreswagen
Tomczyk schaffte sogar noch ein weiteres Kunststück: Als erster Fahrer in der 24-jährigen DTM-Geschichte gewann er den Titel in einem Jahreswagen. Der neue Meister war in dieser Saison in einem Audi A4 DTM Baujahr 2008 unterwegs, während sein prominenterer Markenkollege Ekström ein Auto aus der aktuellen Serie fahren durfte. Tomczyk tritt die Nachfolge des Briten Paul di Resta an, der nach seinem Titel-Triumph mit Mercedes im vergangenen Jahr nunmehr in der Formel 1 fährt.
Tomczyk erwischte den besseren Start als Spengler und hatte sich schon nach wenigen Runden auf Platz sechs nach vorne geschoben. Sein Rivale hing dagegen zunächst auf Position zehn fest. An der Spitze setzte sich Ekström, der zum zweiten Mal in dieser Saison auf der Pole Position stand, schnell etwas vom Rest des Feldes ab.
Perfekte Audi-Strategie
Auch nach dem ersten Boxenstopp lief es nicht rund bei Spengler. Der Kanadier verlor noch einen Platz und stand auf verlorenem Posten. Tomczyk fuhr ein kontrolliertes Rennen und behauptete sicher den sechsten Rang.
Dank der perfekten Regie bei Audi lag Tomczyk nach dem zweiten Boxenstopp plötzlich sogar auf Position drei – und das alles ohne Sportchef Wolfgang Ullrich, der an diesem Wochenende in Atlanta bei einem Sportwagenrennen für die Ingolstädter im Einsatz war. Die verbleibenden Runden wurden zur Spazierfahrt zum Titel.
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Martin Tomczyk hat sich vorzeitig seinen ersten Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft gesichert. Dem Audi-Piloten genügte im vorletzten Rennen in Valencia Rang drei.
Martin Tomczyk hat gleich den ersten Matchball genutzt und sich vorzeitig seinen ersten Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft gesichert. Dem Audi-Piloten, Sohn von ADAC-Motorsportpräsident Hermann Tomczyk, genügte im vorletzten Rennen in Valencia ein dritter Platz, um bereits vor dem Saisonfinale am 23. Oktober auf dem Hockenheimring alle Zweifel zu beseitigen.
„Jetzt hammas, der gehört auch euch“, rief er über den Boxenfunk und ballte dabei immer wieder ungläubig die Faust. Von der Gegenseite schallte man ihm ein Ständchen entgegen: „Es gibt nur ein Martin Tomczyk.“ Sein Bruder Tobias und seine Verlobte Christina Surer empfingen Tomczyk in der Boxengasse.
„Das ist alles schwer zu erklären“, sagte Tomczyk völlig außer Puste: „Wenn es um die Meisterschaft geht, sind es die längsten Runden. Die 19 kamen mir vor wie zwei Rennen. Aber es war ein perfektes Rennen, mein Team hat einen Super-Job gemacht.“ Teamchef Ernst Moser versprach: „Jetzt wird richtig gefeiert!“
Sein Rivale Bruno Spengler (Kanada/Mercedes) belegte nur Rang sieben. Der 29 Jahre alte Rosenheimer Tomczyk ist der erste Meister in einem Jahreswagen. Zudem fiel die Entscheidung erstmals seit fünf Jahren bereits vor dem letzten Rennen. Für Tomczyk, zweiter bayerischer Meister in der DTM nach Hans-Joachim Stuck 1990, sprach in diesem Jahr die Konstanz: Er punktete als einziger Pilot in jedem Rennen und war dabei nie schlechter als Fünfter.
Das zweite Rennen in Valencia gewann wie schon die Premiere im Vorjahr der Schwede Mattias Ekström im Audi, der nach einer souveränen Vorstellung bei zwei Punkten Rückstand auf Spengler vor dem letzten Rennnen noch um die Vize-Meisterschaft kämpft. „Martin hat richtig viel Pech gehabt, er hat das verdient. Alle freuen sich für ihn, ich auch“, sagte Ekström über den neuen Meister.
Möglicherweise werden einige Piloten noch ein bis zwei Plätze verlieren. Die Mercedes-Piloten David Coulthard und Renger van der Zande fuhren nämlich unter Vorbehalt und wurden zunächst aus der Wertung genommen. Beide waren nach dem Qualifying wegen eines zu weit über das Auto ragenden Hecks eigentlich zu einer Rückversetzung ans Ende des Starterfeldes verurteilt worden. Ihre Teams legten jedoch Einspruch ein, der vor dem Rennen nicht mehr verhandelt wurde.
Die beiden Titelaspiranten verbesserten sich beim Start um zwei Positionen. Tomczyk war – Coulthard und van der Zande mitgerechnet – Achter, Spengler Zehnter. Dann machte der Audi-Pilot schnell zwei weitere Positionen gut, Spengler steckte auf der gegen den Uhrzeigersinn zu fahrenden Strecke dagegen auf dem zehnten Rang fest und verlor mehr und mehr an Boden. Schon nach wenigen Metern war Tomczyk virtuell Meister.
Spengler zögerte den ersten Boxenstopp drei Runden länger heraus, doch auch dies nutzte ihm wenig. Nach Hälfte der Strecke – außer dem zu diesem Zeitpunkt führenden Timo Scheider waren bereits alle Piloten in der Box gewesen – lag Tomczyk als Sechster weiter deutlich vor Spengler auf Rang elf. Leise Hoffnung witterte der Kanadier, als er bei einem gemeinsamen Stopp im Italiener Edoardo Mortara einen Audi-„Bodyguard“ Tomczyks kassierte.
Der neue Meister zog in der 28. Runde an Coulthard und van der Zande vorbei und war somit auch reell Vierter, kurz danach sogar Dritter. Spengler lag auf der Strecke sieben, im bereinigten Tableau fünf Ränge dahinter. Der Rest des Rennens wurde somit zur Triumph-Fahrt für den Rosenheimer. In der Audi-Hospitality wurde schon mehrere Runden vor Ende kräftig Bier vorgezapft, die Verlobte hielt es vor Nervosität kaum aus. „Es ist aufregend. Aber jetzt packt er es“, sagte Surer in der ARD zwei Runden vor Schluss.