Quelle: ACE Pressedienst
10.2.2010
Bodewig: „Gesetzgeber kann mehr tun“ – „Aggression ist dem Verkehr nicht fremd“
Stuttgart (ACE) 10. Februar 2012 – Vorschriften alleine reichen offenbar nicht aus, um Aggressionen im Straßenverkehr in zivilisierte Bahnen zu lenken. Das Verkehrsklima in Deutschland ist eher rauer geworden. Darauf hat jetzt der Präsident der Deutschen Verkehrswacht (DVW), Bundesminister a. D. Kurt Bodewig hingewiesen. In einem Beitrag für die vom ACE Auto Club Europa herausgegebene Zeitschrift ACE LENKRAD (2/12) machte Bodewig darauf aufmerksam, dass auf einen Unfall eine vielfache Zahl von Beinaheunfällen und kritische Situationen kommen. Vier von zehn Autofahrern (39 Prozent) hätten solche brisanten Situationen in den drei Monate vor einer Befragung zum Verkehrsklima erlebt.
Der Verkehrswachtpräsident zitierte aus einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV), wonach sich die Hälfte der befragten Fußgänger zwar an das strikte Rotlichtgebot hält, aber 44 Prozent das eher lockerer sieht. Ähnlich gleichgültig verhielten sich Radfahrer an der Ampel. Viele Autofahrer hätten eingeräumt, rote Ampeln gelegentlich zu ignorieren. Nur jeder fünfte Pkw-Fahrer gab an, keinen Rotlichtverstoß begangen zu haben.
Bodewig sieht in der verbreiteten Missachtung von Verkehrsregeln ein wichtiges Betätigungsfeld für die ehrenamtliche Verkehrssicherheitsarbeit des DVW. "Doch auch der Gesetzgeber kann mehr tun," forderte der Verkehrswachtpräsident. Verkehr sei eine rationale Handlung, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. "Die instrumentelle Aggression ist dem Verkehr also nicht wesensfremd," so Bodewig. "Umso wichtiger ist es daher, diese zu begrenzen. Aber auch die emotionale Aggression spielt im Verkehrsgeschehen eine Rolle."
Bodewig bedauerte, dass sich 2011 die bis dahin positive Entwicklung beim Rückgang der Zahl der Verkehrstoten nicht weiter fortgesetzt hat.