"Aber was soll das mit den Dampfern zu tun haben ? "
Siehst Du - genau diese Frage habe ich erwartet !
Deshalb weil die Allermeisten nicht verstanden haben daß so eine Vorderachskonstruktion ein schwingfähiges Gebilde mit einer Eigenresonanz ist.
Nicht einmal die meisten " Fachleute" sind sich dessen bewußt wie ich selbst schon feststellen konnte.
Erst einmal : Mit 70 000 km hat ein jeder ! Stoßdämpfer bereits einen Großteil seiner Dämpfungseigenschaften eingebüßt. Auch wenn die Forentrolle immer meinen so einen Ding könne locker 150 000 km und mehr wegstecken.
Gerade die Vorderachsdämpfer sind besonders belastet weil sie nicht nur Schwingungen unterdrücken bzw. dämpfen sollen sondern auch noch als Radführungselement dienen. Durch die andauernde Lenkbewegung werden die Abdichtungen und Kolben zusätzlich verschlissen.
Da muß nicht immer erst literweise Öl rauslaufen. Kaputte Dämpfer sind nicht immer optisch erkennbar.
Ich hatte selbst schon zweimal so einen Fall wo ich trotz Reifenwechsel, Felgenwechsel, genauestes Auswuchten usw. die Schwingung nicht wegbekam. Als wirklich nichts mehr übrig blieb. Tauschte man die Dämpfer zeigte sich die dann die Ursache waren. Daraus habe ich gelernt .
Leider ist es so daß eine Felge oder Reifen schneller getauscht sind und daher billiger und schneller zu machen ist wie ein Dämpferwechsel. Man verdient auch mehr daran .Daher umgeht man diesen Punkt wie die Katze den heißen Brei. Dann wird was von unwuchtigen Bremsscheiben oder von Lagern geredet.
Es wird herumprobiert und die unnütz getauschten Teile werden bezahlt obwohl sie gar nicht defekt sind.
Das ist Fehlersuche heutzutage ...
Ich habe jedesmal dann die ausgebauten Dämpfer von Hand geprüft.
Meist hatten die Dämpfer eine zu geringe Dämpfungsleistung. Man kann sie also im Vergleich zum neuen Dämpfer relativ mühelos rein-und rausschieben.
Oder - was gerade bei Vorderachsdämpfern der Fall ist - sie besitzen zwar noch eine halbwegs befriedigende Dämpfereigenschaft haben aber einen " Leerweg" beim Ansprechen des Dämpfers.
Dieser " Leerweg " ist meist einige Millimeter ( ca. 10 mm ) und dieser bewirkt daß das Rad in diesem Bereich ungedämpft schwingen kann. Da man eine Radaufhängung plus Rad nie 100 % auswuchten kann wirkt sich das nun bereits spürbar aus. Wie schon erwähnt ist dies ein schwingfähiges Gebilde welches auf Grund der Unwucht und anderer Faktoren eine Eigenfrequenz hat welche durch die Raddrehzahl angeregt wird. Wie ein elektrischer Schwingkreis der bei Resonanzfrequenz eine hohe Amplitude erzeugt.
Hier ist die Amplitude eine stark spürbare mechanische Schwingung .
Dämpfer mit ungenügender Dämpfungsleistung sind an der Vorderachse schwer zu erkennen weil hier das zusätzliche Motorgewicht dies verschleiert.
Daß natürlich Umbauten an der Achse ( härtere Federn, breitere schwerere Felgen und Reifen ) den Dämpfern und Lagern zusätzlich zusetzen ist wohl keine Frage.
Stoßdämpfer sind Verschleißteile erster Kategorie denn sie leisten mechanische Schwerstarbeit. Nicht umsonst empfehlen Hersteller bei 50 000 km einen Austausch.
Das machen sie nicht nur aus Gewinnstreben sondern auch weil sie um den Verschleiß wissen.
Ich habe bei einigen meiner Autos immer die Dämpfer so bei 70 000 km ersetzt. Hinterher hatte ich das Gefühl ich hätte einen neuen Wagen.
Abgesehen davon hat mir das vor einigen Jahren vielleicht mal einen schweren Unfall ev. mit Todesfolge erspart.
Ich bin also damals auf der Autobahn von Nürnberg kommend vollbesetzt so etwa 140 km/h auf der rechten Spur gefahren und wollte auf die mittlere Spur wechseln um zu überholen. Dabei übersah ich wohl im toten Winkel einen dicken Audi der mit erheblich höherer Geschwindigkeit ebenfalls in der Mitte von hinten dahergerauscht kam. Da ich mir seit langem angewöhnt habe Spurwechsel nicht ruckartig und unberechenbar ( womöglich noch ohne Blinker) wie manche Zeitgenossen, sondern langsam vorzunehmen damit ein von hinten Kommender meine Absicht erkennt und reagieren kann . So blieben also noch ein paar entscheidende cm Abstand zum Überholenden der mit Überschallknall vorbeizischte.
Ich erschrak gewaltig und verriß natürlich instinktiv die Lenkung nach rechts. Da hörte ich vorne im Radkasten die ( neuen ! ) Dämpfer blasen . Eine kurze Schlenkerbewegung und der Wagen hatte sich wieder gefangen. Kein Aufschaukeln oder Schleudern wegen der unvermeidlichen Gegenreaktion an der Lenkung . Er lief wieder geradeaus weiter. Gottlob !
So etwas muß man mal mitgemacht haben damit man weiß was gute Dämpfer wert sind. Alte fast wirkungslose Dämpfer hätten das nicht so hingebracht.
Ich habe das schon öfters so in Foren geschildert. Meist finden sich dann welche die es besser wissen.
Ich bin mittlerweile überzeugt daß viele Unfälle die Ursache in schlechten Dämpfern haben. Leider wird das bei der Ursachenforschung nicht berücksichtigt obwohl man das wissen sollte.
Aber vielleicht will man das auch gar nicht wissen. Dafür sind ja die Versicherungen zuständig.
Noch zum Schluß: Man sei sehr skeptisch was die Meßergebnisse der Stoßdämpferprüfanlagen angeht. Meine Erfahrung damit ist schlecht.
So hatte ein von mir ausgewechselter Vorderachsdämpfer genau diesen " Leerweg" als Ursache für eine nicht wegzubekommende Unwucht obwohl ein vorher durchgeführter Dämpfertest diesen noch für zu 70 % " guten" Dämpfer auswies. So etwas merkt der Tester offensichtlich nicht.
Wem also seine Sicherheit was wert ist sollte sein Geld nicht in optischen Schmarrnkram stecken sondern lieber in gute Dämpfer die man rechtzeitig austauscht.