Auf dem gestrigen Treffen in Mitterteich schauten wir uns natürlich auch noch einmal die Kompiumbauten von Flo und mir an und fachsimpelten auch dort ein wenig über die Gegebenheiten und möglichen Veränderungen zur Verbesserung des Fahrverhaltens.
Natürlich war unter anderem auch die Sprache vom Zahnriemenset, da es dies aber aktuell noch nicht zu kaufen gibt diskutierten wir noch ein paar andere Dinge. Bei der Vergleichsfahrt zwischen Andreas S3 (ca. 340-350 PS) und Flos Kompiumbau (ca. 420 PS) fiel mir als Beifahrer auf, dass bei Flo's Auto beim Schalten ein extremes Kreischen aus dem Motorraum zu hören war (ich saß im anderen Auto und die DTH Anlage von Andreas ist nun auch nicht leise, trotzdem konnte ich das Kreischen deutlich wahrnehmen). Dieses Geräusch ließ natürlich gleich auf Riemenschlupf schließen. Nun aber die Frage, warum trat Riemenschlupf überhaupt auf?
Didi deutete das vor längerer Zeit auch schon einmal an, genauso hatte Tom mal eine Vermutung in diese Richtung und Flo meinte es gestern auch. Was ist, wenn der Abgang des SUV mit seinem 25er Querschnitt und das SUV selbst vom Durchmesser der ableitenden Luft zu klein sind um den Druck richtig aus dem Luftführungsbereich zu nehmen. Ganz klar, anders als bei Turbofahrzeugen drückt der Kompi bei hohen Drehzahlen weiterhin mit voller Last die Luft in den Ansaugbereich. Ein Turbolader wird so gesteuert, dass er so zu sagen selbst die Luft umleitet oder keine weitere Luft in Richtung Motor fördert, das SUV ist beim Turbo also wirklich nur dazu da um den kurzfristig vorhanden Druck des Turbos ab zu lassen, danach drückt nichts weiter, bevor nicht wieder Leistung abgerufen wird. Anders ist dies beim Kompressor, durch seine starre Übersetzung fördert er bei höheren Drehzahl immer die volle Luftmasse und kann diese nicht anderweitig abführen, wie manche Turbos. Das SUV muss also dafür sorgen, dass die permanent anliegende Luftmasse aus dem 70er Querschnitt nach dem LLK über einen seitlichen Abgriff mit 25er Durchmesser durch ein SUV mit nochmals reduzierten Durchmesser ins freie oder zurück in den "Ansaugbereich" des Kompressors geleitet wird. Das SUV dient hier also nicht zum temporären Abführen eines Überdrucks wie beim Turbo, sondern es dient zum generellen Abführen so lange die hohen Drehzahlen anliegen, egal mit welchem Lastzustand. Beim Turbo wird bei Teillast selbst in hohen Drehzahlen eben keine Luftmasse mehr gefördert.
Warum erläutere ich das hier nun so ausführlich. Unser Gedanke ist, dass der 25er Querschnitt des SUV-Anschlusses und der nochmals reduzierte Querschnitt des SUV selbst es nicht schafft die hohe Luftmasse, die der Kompi die gesamte Zeit fördert ab zu transportieren. Da beim vom Gas gehen, die Drosselklappe geschlossen ist, entsteht somit ein Luftstau vor der DK, der über den SUV Abgang nicht komplett abgeführt werden kann und wieder zurück gegen den Kompressor drückt. Ende vom Lied ist, dass der Kompressor viel mehr zu tun hat, und sich immer schwerer dreht. Dies hat aus unserer Sicht dann zur Folge, dass der Kompi schlagartig abgebremst wird oder wenigstens starke Gegenkräfte erleidet und dies dazu führt das der Riemen springt bzw. stark rutscht. Tritt man sofort wieder aufs Gas ist der Riemen natürlich noch am Rutschen und bekommt nicht sofort wieder Grip und bei erneuter Vollast, muss sich das Druckverhältnis hinter dem Kompi/vor der Drosselklappe erst einmal abbauen, was etwas dauern wird. Somit wird dem Kompressor in dieser Phase deutlich mehr Kraft entgegengesetzt und es benötigt erheblich mehr übertragungskräfte den Kompi im Laufen zu halten oder sogar zu beschleunigen als er eigentlich für seinen normalen Betrieb bis in sehr hohe Drehzahlen ohne Gegendruck benötigen würde. Dies führt zu einem Riemenschlupf in der Anlaufphase und durch die Trägheit und dadurch das der Riemen sich nicht selbst wieder fangen kann bleibt eben der volle Ladedruck aus. Erst wenn man eine gewisse Drehzahlgrenze unterschreitet, also den Gegendruck minimiert, bleibt dieses Phänomen aus.
Was spricht für dieses Phänomen.
1. Beim Umbau des SUV von der Position zwischen LLK und LMM in die Position direkt hinter dem Kompi und vor dem LLK hat sich bei mir dieses Phänomen deutlich verschlechtert. Warum ist das so, dort wo ich das T-Stück angebracht habe, hatte ich aufgrund von Platzmangel nicht den vollen Bereich für das 25er Abgansrohr frei um die Luft nach außen zum SUV führen zu können, da zwischen Kompiausgang und LLK-Eingang nicht sonderlich viel Platz war. Ich hatte es mit ach und krach geschafft ca. 80-max. 90% des 25er Querschnitts aus zu nutzen. Somit konnte durch diesen Abgang noch weniger Luft abtransportiert werden und der Effekt des auf 0 abfallenden Ladedrucks also unserer Meinung nach des schlupfenden Riemens trat bereits bei viel kleineren Drehzahlen auf, als bei der Position 1 des SUV.
2. Flo verbaute bei sich ein anderes womit sich eine Besserung des Phänomens einstellte. Warum wurde es besser, dieses neue SUV ist einen Tick größer, hat aber weiterhin einen 25er Anschlussquerschnitt. Im Inneren müsste dies vom Aufbau her aber etwas mehr Platz freigeben also den 25er Querschnitt nicht so drastisch reduzieren wie das vorherige SUV was er verbaut hatte. Somit konnte mehr Luft abtransportiert werden und das Phänoment tritt erst bei höheren Drehzahlen auf.
3. Flo kann mit dem Gasfuß beeinflussen, dass der auf 0 abfallende Ladedruck nicht vorhanden ist. Dies kann er durch langsameres vom Gas gehen und langsameres wieder losbeschleunigen beeinflussen. Dies hätte mit zur Ursache, dass der Druck vor der DK nicht zu hoch wird, so dass der Riemenschlupf nicht oder ebenfalls erst später stattfindet.
4. Bei gleichem Bauzustand meines und Flos Kompiumbaus, hatte meiner das Problem mit dem auf 0 abfallenden LD deutlich geringer, klar ich habe auch deutlich weniger LD anliegen bei gleicher Drehzahl aufgrund meiner anderen Übersetzung/anderem Kompi.
5. Flo's Handschalter ist anfälliger für den auf 0 abfallenden LD, bei ihm trat dies teilweise beim Schalten in den nächst höheren Gang auf. Das DSG hat dieses Problem nicht, da das DSG ohne Schubkraftunterbrechung voll durchbeschleunigt. Ich vermute die DK schließt gar nicht wenn das DSG schaltet, somit kann dieses Phänomen dann nicht auftreten. Der Handschalter schließt die DK, da jeder normale Mensch beim Schalten vom Gas geht. Ich vermute mal, wenn Flo beim Schalten voll auf dem Gas bleibt würde das Problem nicht auftreten.
Soviel nun zur Theorie. Um diese Theorie untermauern zu können, werde ich beim nächsten Umbau versuchen 2 SUV's zu verbauen um annähernd die doppelte Menge an Luftmasse abtransportieren zu können. Sollte dies zielführend sein, werden danach größere SUV ausprobiert, als Beispiel welche mit 40er Anschlussdurchmesser.
Eine zweite Möglichkeit dieser Theorie in der Praxis auf den Grund zu kommen wäre es aus unserer Sicht, die LD Anzeige vor der DK an zu schließen, damit würde man beim vom Gas gehen sehen, welche Druckverhältnisse vor der DK mit offenem SUV entstehen. Sollte dies mehr als 0 bar sein, spricht vieles für diese Theorie.
Sollte allerdings dieses Theorie greifen, dann befürchten wir einen negativen Einfluss eines hoffentlich trotzdem bald folgenden Zahnriementrieb. Denn was passiert wenn die Luftmasse nicht vernünftig abtransportiert werden kann, der Kompressor läuft immer schwerer, bis er irgendwann zu einem Verdichter wird und im Worstcase still stehen bleiben würde (was er natürlich bei diesen Druckverhälnissen nie tun würde). Aber gehen wir mal davon aus, dass er deutlich schwieriger zu drehen ist, somit wird eine enorme zusätzliche Kraft auf den Motor ausgeübt, da er trotz geöffnetem SUV die Luftmasse nicht abtransportieren kann und mehr gegenkräfte erzeugt, die der Motor kompensieren muss. Im Schlimmsten Fall bekommt sogar der Motor jedesmal einen kleinen Schlag wenn der Kompressor beim vom Gas gehen ruckartig Gegendruck erfährt und abgebremst wird. Halten es alle Komponenten gut aus und bringen den Kompi auf die volle Drehzahl (was bei einem Zahnriemen ja nicht anders geht außer er springt über) könnte dies ebenfalls dazu führen, dass der Druck vor der geschlossenen DK recht hoch ist und diese auf Dauer in Mitleidenschaft zieht.
Ein Rippenriemen hat da den Vorteil, das er schlupft und keine andere Komponente stärker belastet. Beim Schlupfen belastet er lediglich sich selbst etwas mehr. Natürlich besteht weiterhin der Nachteil, dass er so keine Kräfte mehr übertragen kann.
Ich denke aber weiterhin das ein Rippenriemen eine gute Lösung für die ideale Ansteuerung des Kompressors ist, trotzdem müsste man diesem Phänomen natürlich weiterhin nachgehen um andere Komponenten nicht unnötig hoch zu belasten.
Sollte unsere Theorie stimmen, könnte sogar ein besseres Abführen der Luft über das SUV durch einen größeren Durchmesser dazu führen, dass der Kompressor leichter mitdreht und der Verbrauch im Teillastbereich reduziert wird.
Wir halten euch zu diesem Thema auf jeden Fall weiterhin auf dem Laufenden,...
Grüße,
quattrofever