Wegen der schwachen Auftragslage will das Osnabrücker Traditionsunternehmen jede dritte Stelle in Deutschland streichen und Erwägt den Ausstieg aus dem Bau von Komplettautos. Bis Ende 2008 sollen am Stammsitz und in Rheine fast 1800 von 5000 Arbeitsplätzen im Inland gestrichen werden. In Rheine am Niederrhein baut Karmann das Audi A4 Cabrio. Der Auftrag läuft aber aus, weswegen dort 2008 an nur noch 100 von 1000 Stellen übrig bleiben. Künftig sollten in Rheine Cabriodächer gebaut werden. Auch in Osnabrück, wo unter anderem der Mercedes CLK produziert wird, droht 2009 das Auslaufen des Baus ganzer Fahrzeuge, wenn es nicht gelingt bis Juli 2008 einen Nachfolgeauftrag zu gewinnen. Zunächst sollen in Osnabrück 870 Stellen gestrichen werden. Im Gesamtfahrzeugbau arbeiten 2400 Menschen. Nach den Streichplänen bleiben gut 600 übrig. Verhandlungen mit dem Betriebsrat werden geführt.
Wir sind mit einer Realität konfrontiert, die massive Schritte unvermeidbar macht, sagte Karmann Geschäftsführer Peter Harbig. In Deutschland sei seit fünf Jahren kein einziger neuer Auftrag zur Fertigung von Komplettfahrzeugen vergeben worden.
Viele Autobauer hatten den Bau von Nischenmodellen an Firmen wie Karmann, die finnische Velmet oder Magna Steyr vergeben.
Inzwischen holten sie die Produktion zurück, um die eigenen Werke besser auszulasten. 2006 hatte Karmann mit weltweit 7000 Mitarbeitern etwa 1,9 Milliarden Euro umgesetzt.
Quelle: Rheinpfalz 2.10.2007