Reifen mit Notlaufeigenschaften werden zunehmend serienmäßig in Fahrzeugen verbaut. Eigentlich ist das eine gute Sache. Das Reserverad könnte so bald überflüssig werden. Doch seit einiger Zeit tauchen vermehrt beschädigte Run-Flat-Reifen auf. Das Problem an der Sache: Die Montage solcher Reifen unterscheidet sich von der herkömmlicher Reifen - bloß, das wissen nicht alle!
Die Münchner Kfz-Gutachter Franz Nowakowski und Michael Immler stellten in einer umfangreichen Testreihe von 3.000 Mustermontagen fest: Rund 70 bis 80 Prozent der montierten Run-Flat-Reifen wiesen Schäden an der Reifenwulst auf. Die Ursachen:
Run-Flat-Reifen müssen vor der Montage auf mindestens 15 °C angewärmt werden. Andernfalls bleibt die Gummimischung hart und lässt sich kaum dehnen. Dies ist aber Voraussetzung, um einen Reifen - ohne ihn zu beschädigen - aufziehen zu können.
Run-Flat-Reifen sind an den Seiten deutlich dicker als normale Reifen und daher schwerer zu montieren. Mit herkömmlichen Werkzeugen kommt man nicht weit - Spezialgeräte müssen her. Zudem müssen die Reifen vor dem Aufziehen sorgfältig mit Gleitmittel eingeschmiert werden, um schadfrei ins Tiefbett zu gelangen.
Das besonders Gefährliche bei einer falschen Montage: Die Schäden verschwinden in der Felge und sind nicht mehr zu erkennen. Im günstigsten Fall geht einfach nur die Luft raus. Doch im schlimmsten Fall droht ein Reifenplatzer.
Unser Fazit: Wer Reifen mit Notlaufeigenschaften aufziehen will, sollte sich an einen Reifenfachhandel oder eine markengebundene Werkstatt wenden. Deren Mitarbeiter sind geschult und verfügen auch über das nötige Spezialwerkzeug, um Run-Flat-Reifen richtig zu montieren!
Quelle: AMS