Da ich immer wieder danach gefragt wurde, auch keine Zeit habe Inhaltsangaben zu erzählen, hier also der komplette Bericht über die Erstellung des Gutachtens von meinem Subaru Impreza WRX STi 2008 beim Autohaus Hottum durch den Gutachter Dr. Boehm zusammen mit Subaru Deutschland, Herrn Kracke. Ich versuche meine Eindrücke so exakt wie möglich und kommentarlos wie möglich darzulegen.
Am 15.06.2010 war es dann soweit: Ein Richter in Trier hatte beschlossen, daß ein Gutachter zu bestimmen sei, der nicht aus Trier oder Wiesbaden kommt, sondern aus der Mitte – also Koblenz. So wurde es beschlossen.
Die Realität sieht anders aus, es kam Dr. Boehm. Da noch einiges zu klären war, gab es Briefwechsel. Interessant, Dr. Boehm hat ein Partnerbüro in Trier, das Ingenieurbüro Seibert, Inhaber Dr.-Ing. A. Boehm. Noch seltsamer, beim ADAC gibt es eine Liste ( http://www1.adac.de/images/2010-01…_tcm8-44672.pdf ) mit Gutachtern, wo Dr. Boehm gelistet wird, auch mit seiner Email-Adresse info@boehm-koblenz.de. Wer nun http://www.boehm-koblenz.de in den Browser eingibt, landet in Trier, beim Ingenieurbüro Seibert. Oops, das hatte sich wohl auch der Richter in Trier anders vorgestellt - und wir alle wissen warum. Mir schwant böses und ich werde auch nicht enttäuscht.
Zusammen mit dem Autohaus Hottum in Mainz soll Dr. Boehm klären, ob meine Bremsen original oder verändert wurden, Stahlflex Bremsleitungen und Rennbremsflüssigkeit zum Einsatz kommen und, ob sie mangelhaft sind.
Der Tag fängt gut an, Sonne! Also auf zum Autohaus Hottum das auch beurteilen soll, ob meine Bremse denn nun noch im Originalzustand ist oder nicht. Das ist wichtig, denn hätte sich jemand anderes dran zu schaffen gemacht, könnte die Fa. Daewel ja dem die Schuld in die Schuhe schieben.
Egal, auf zum angegebenen Subaru Händler Hottum, Dr. Boehm alleine kann und will das Gutachten nicht erstellen – Fahrzeug sei zu selten, da kenne er sich nicht so aus. Beim Hottum angekommen gebe ich mich als der Böse zu erkennen. Werde gefragt worum es denn ginge, ich erkläre, es geht um Phantom Stahlflex Bremsleitungen und Phantom Rennbremsflüssigkeit. Herr Hottum staunt, offensichtlich kennt er sich aus. He he, meint er, beides würde die Bremsleistung doch tendenziell eher verbessern, und mit dem klappern hat das nun mal gar nichts zu tun.
Dr. Boehm kommt, Herr Daewel nicht, statt dessen ein Mitarbeiter von Subaru Deutschland (SD), Herr Kracke laut Visitenkarte zuständig für Homologationen, er will anstelle von Herrn Daewel teilnehmen, leider ist er nicht eingeladen und schon gar nicht autorisiert, es fehlt die Vollmacht von Daewel, so vergeht viel Zeit. Auch hier nimmt es Dr. Boehm nicht so genau, wir könnten ja schon mal loslegen, die Vollmacht für Herrn Kracke könnten wir ja später erhalten und kontrollieren. Mein Anwalt sagt nein, Dr. Boehm wird vorsichtig, also dann ohne Herrn Kracke. Irgendwann trudelt ein Telefax ein, nun darf er mitspielen – Ordnung muß nun mal sein. Viel Zeit geht verloren, auch mein Anwalt hat noch andere Termine.
Währenddessen führe ich auf dem Hof schon mal das nervige Klappern meiner Bremse vor, Dr. Boehm staunt, denn dafür reichen 10 Meter hin- und herfahren. Auto ab in die Werkstatt, kontrollieren, ob alles original ist, oder Phantom Stahlflex Bremsleitungen verbaut sind.
Herrn Hottum, der Dr. Boehm unterstützen soll, weil Dr. Boehm nach eigenen Aussagen alleine das Gutachten nicht erstellen kann, fällt ein, daß er ja noch einen anderen Gerichtstermin hat und nun schnell fort muß, also verduftet er! Auto auf die Hebebühne, ein blick unten drunter Reicht, es ist alles so wie es sein soll, Reifen samt Felge Runter, Bremse auseinandergebaut – auch da ist alles so wie es sein soll. Zum Thema Bremsflüssigkeit frage ich, ob Dr. Boehm nicht eine Nase voll nehmen möchte oder wenigstens eine Probe, doch das interessiert Dr. Boehm nicht mehr. Auto runter, Auto ab nach draußen.
Zwischenzeitlich versucht mir Dr. Boehm klar zu machen wie unsinnig mein Unterfangen ist, hat eh keine Aussicht auf Erfolg. Er werde sich andere STI`s ansehen, wenn die auch klappern hätte ich keine Chance – sei dann ein Serienproblem. Mein Anwalt entgegnet ob damals die abgeflogenen Audi TT’s denn auch so in Ordnung waren, hatten ja alle Serienprobleme, kein Spoiler, kein ESP. Ne, das wäre ja nun was ganz anderes – Dr. Boehm kommt ins Schlingern und seine Argumente ergeben wenig Sinn. Auch sonst läßt Dr. Boehm diverse Zoten los, die alle nur eine Aussage haben, Serienfehler müsse der Kunde eben ertragen.
Ich bin beeindruckt, Dr. Boehm ist Anwalt, Gerichtsurteilsdatenbank, Gutachter und Richter in einer Person und liegt mit seinen Ansichten leider komplett falsch, negiert damit die Rechtssprechung der letzten Jahre, das haben diverse Gerichtsverfahren gezeigt. Mir kommen ernsthafte Zweifel ob die weitere Zusammenarbeit sinn macht. Doch mein Anwalt beschwichtigt mich.
Ich gebe Dr. Boehm zu verstehen das, mich seine Zoten nicht beeindrucken und schon gar nicht interessieren, denn die Realität sieht anders aus als von ihm Geschildert und ich das auch gerne belegen kann. Schließlich ist er Gutachter, kein Anwalt und schon gar kein Richter.
Wir erinnern uns, abfliegende Audi TT, Audi A3 8P 3,2 Handschalter und das Zweimassenschwungrad, zig Mercedes E-Klasse, BMW, Land Rover, Toyota? Von solchen und ähnlichen markenübergreifenden Fällen gibt es viele. Aber, an solch harten Fakten hat Dr. Boehm kein Interesse und auch sonst scheint er auf diesem Gebiet nicht besonders bewandert zu sein. Das Internet ist voll von Gerichtsurteilen, Händler und Hersteller müssen sich am aktuellen allgemeingültigem Stand der Technik orientieren und nicht am eigenem Mist. Doch es kommt noch dicker, Dr. Boehm bestreitet auch dies und leugnet die Realität. Meine Zweifel werden nicht weniger.
Also entscheidet der nun via Telefax als Vertretung für Herrn Daewel autorisierte Subaru Deutschland Mitarbeiter Herr Kracke das alles original ist. So war das eigentlich nicht gedacht, denn Herr Hottum sollte ja Dr. Boehm unterstützen. Jetzt aber berät der Vertreter des Beklagten den Gutachter – doch es bleibt auch Herrn Kracke nichts anderes übrig als zu bestätigen, was man auch in Friedberg seit nunmehr Jahren weis – alles ist original, alles ist so wie es sein soll – schließlich bin ich dort Kunde und das gerne. Hier gibt es klaren Klärungsbedarf ob das so juristisch in Ordnung geht, für Gutachter gelten ganz klare Regeln.
Auto wieder aus der Werkstatt. Ich werde gefragt wie es um die Bremsen steht und gebe zum besten was alle wissen – sie sind Mist, sie bremst schlecht und macht Geräusche, bei Regen ist Vorsicht geboten. Gut entscheidet Dr. Boehm, dann ab auf den Prüfstand. Ich Frage Dr. Boehm und Herrn Kracke ob sie sich überzeugt hätten, das Hottum einen Allradprüfstand hat, Dr. Boehm und Herr Kracke geben zum Besten, das das nicht nötig wäre, könne man auch so machen. Weiterhin führen sie aus, Allradprüfstand wird nur gebraucht, wenn es um Leistungsmessungen geht.
Das ist der absolute Supergau, ab hier verkommt die Erstellung des Gutachtens zu Fasre, denn offensichtlich haben sich weder Dr. Boehm noch Herr Kracke in irgendeiner Art und Weise vorbereitet. Da die Messung der Bremsleistung nicht ganz unwichtig ist – es geht schließlich um die Bremsen – frage ich mich, warum wird dann ein Händler ausgewählt, der gar nicht über die nötige Messtechnik verfügt? Doch es kommt noch besser.
Der Mitarbeiter des Autohauses Hottum hat nicht so recht mitbekommen, worum es geht, fährt mein Auto wieder in die Werkstatt auf einen Prüfstand, sodass nur die Vorderräder auf Rollen stehen – für die Hinterachse gibt es - nichts. Noch mal zur Verdeutlichung, die Reifen an der Hinterachse stehen auf nacktem Beton, die Vorderachse auf den Prüfstandrollen! Na ja, denke ich, Dr. Boehm soll ruhig ordentlich Gas geben, so bekomme ich eine neue Front, die Werkstatt vielleicht ein neues Tor.
Dem Hottum Mitarbeiter wird nun erklärt, es solle die Bremsleistung gemessen werden. Der Mitarbeiter erwidert, das ist nicht möglich – permanenter Allradantrieb. Oh, wundert sich Dr. Boehm und Herr Kracke, Permanenter Allradantrieb? Beide scheinen mit diesem Begriff nichts anfangen zu können. Ja, sage ich, funktioniert etwas anders als der Haldex-basierende vom Audi. Da könne man eine Sicherung ziehen, hier ginge das nicht – permanenter Allradantrieb eben. Das scheint beide zu überraschen, mich weniger, peinlicher geht es eh nicht mehr und so blamieren sich beide bis auf die Knochen - mein Auto wird derweil wieder aus der Werkstatt gefahren.
Na ja meint Dr. Boehm, dann also auf zur Probefahrt, ich führe vor, wie es mal mehr mal weniger klappert, werde aufgefordert, es mal so richtig krachen zu lassen. Frage nach, ob die Herren sich sicher sind – ja, sie bestehen drauf. Sinn macht das nicht, denn vom Klappern konnten sich ja bereits Dr. Boehm und Herr Kracke überzeugen.
Ich suche die richtige Strecke, fahre etwas flotter, kein Driften, kein schlingern, kein Nachgreifen, einfach eine flotte Fahrt und nach ca. drei Minuten oder ca. drei Bremsmanövern klingt die Bremse wie ein abbremsender D-Zug. Herrn Kracke sieht man an, die Tour war nicht so seine Sache und ich muß mir anhören ich wäre ein wahres Rallye-Talent. Nun, erwidere ich, sie wollten es Flott und sie bekamen Flott – mehr nicht.
Jetzt muss ich mir anhören, die Bremse sei ja nun warm, jetzt werde alles besser. Leider nicht, es ändert sich wenig, es klappert und das D-Zug Geräusch ist noch immer da, verstärkt sich sogar – und es geht auch nicht weg, hinzukommt jedoch Quietschen. Unterwegs erkläre ich noch, das meistens meine Freundin das Auto fährt und die läßt es sicher nie so krachen wie explizit von mir gefordert, zumal das Auto extra ein Subaru Laderaumtrenngitter hat, der Hund meistens mitfährt – kann man nicht schnell fahren, Hund würde rumfliegen und sich verletzen. Doch sie fährt den Scooby immer seltener, traut den Bremsen nicht und ich will nicht abwarten bis was passiert.
Doch irgendwie scheint das schon lange keinen mehr zu interessieren. Ich würde gerne noch auf die Autobahn fahren, doch daran besteht kein Interesse mehr. Seltsam, zeigt sich doch gerade dort wie schlecht die Bremse ist und welche Geräusche sie macht. Also dann, zurück zum Autohaus Hottum.
Wieder beim Hottum angekommen biete ich an, endlich Schluß mit dem – immer wieder debilen Brembo, Brembo, Brembo-Gerede zu machen, Subaru=Brembo, Brembo=Porsche und Subaru=Porsche, habe meinen aktuellen 911er dabei, auch meine alten Bremsscheiben.
Ja gut, dann schauen wir mal meint Dr. Boehm, nun tritt auf einmal Herr Hottum auf den Plan – wir erinnern uns, er hatte einen anderen Gerichtstermin, konnte Dr. Boehm also zu keinem Zeitpunkt unterstützen – juristisch sehr interessant - und doziert ungefragt minutenlang über die Bremsscheiben mit den eingeschliffenen Rillen sowie die Bremsbeläge. Laut Gerichtsbeschluß nicht sein Job, er sollte nur klarstellen, ob die Bremse original ist oder nicht, den Job übernahm jedoch die Vertretung des Beklagten Herr Kracke, doch Herr Hottum redet sich richtig in Rage und meint, er bekomme auch eine Porsche Bremse kaputt.
Ja ja, wie auch immer, entgegne ich, nur klappern diese nicht, klingen auch nicht, wie ein abbremsender D-Zug, Gleiches gilt für Audi S3, BMW 1er, VW Golf und Ford Focus. Biete an das mit dem mitgebrachten 911er gerne vorzuführen – doch komisch, das will man nun nicht. Warum nur – ist doch alles Brembo und somit das Beste vom Besten oder doch nicht?
Aus eigener Erfahrung weis ich, nicht einmal die Bremsen des einfachsten Porsche Boxster haben solche Probleme wie der STi. Zur Erinnerung, das Porsche und Brembo Gequatsche bzw. Vergleich stammt nicht von mir, sondern vom Daewel und dessen Rechtsanwalt.
Warum ich die gezeigten alten Bremsscheiben denn überhaupt habe wechseln lassen, werde ich gefragt, hätte nach Meinung von Herrn Hottum gar nicht nötig getan. Oh, entgegne ich, weil ich zufriedener Stammkunde in Friedberg bin, den Leuten dort vertraue und man es mir dort dringend empfohlen hat. Ich Frage nur, ob ich der Subaru Allrad Auto GmbH (SAA) zukünftig nicht mehr vertrauen könne, ab jetzt alles und immer hinterfragen muß, mein vertrauen in die SAA unberechtigt ist? Immerhin machen die ja auch die ganzen STi’s für die Fahrertrainings am Hockenheimring.
Was dann an lustigen Äußerungen über die SAA kommt würden nicht mal ein betrunkener Vasquez und bekiffter Atahualpa zusammen hier schreiben. Doch ich mag es, wenn sich Götter erbarmen, zu mir Sprechen und den rechten Weg zu weisen. Wäre ich SAA Mitarbeiter oder Jens Becker würde ich mir beleidigt vorkommen.
Die Begutachtung (oder das, was es mal werden sollte) nähert sich langsam dem Ende. Doch halt! Da war noch was, das Beste kommt wie immer zum Schluß:
Am Anfang erklärte mir Dr. Boehm, er wolle unbedingt selber Fahren – das verwunderte mich schon, denn er kam mit zwei Gehhilfen (=auf zwei Krücken). Konkret, dürfe er nicht fahren, dann gäbe es eben kein Gutachten – er strotzt nur so vor Selbstbewußtsein und Selbstherrlichkeit. Dr. Boehm meint, vielleicht können Sie ja nicht richtig Bremsen, das muß er schon überprüfen – ist wichtig. Ja, ja, und der Herr Kracke müsse auch mit – zu diesem Zeitpunkt noch nicht via Vollmacht Autorisiert. Juristisch gibt es auch hier Klärungsbedarf. Wie bei anderen Punkten auch, schließlich soll auch formell alles seine Ordnung haben.
Nun, frage ich ihn, was denn nun mit der Probefahrt wäre, er wollte doch unbedingt fahren. Nein, das könne er nicht, sein gesundheitlicher Zustand würde dies auch nicht mehr zulassen, so richtig in die Bremse reinlangen könne er eben nicht mehr – Fuß schmerzt. War das nun der gesundheitsbedingte Abbruch der Gutachtenerstellung oder einfach nur das Eingeständnis, mit dem Auftrag überfordert zu sein?
Ergebnis: Zur Unterstützung angeforderter Händler (Herr Hottum) nicht anwesend, Gutachter (Dr. Boehm) läßt sich von der Vertretung (Herrn Kracke) des Beklagten (Fa. Daewel) beraten, Autobahnfahrt nicht durchgeführt, Bremsenprüfstand nicht vorhanden, keine Untersuchung ob Geräusche mit verminderter Bremsleistung einhergehen, Gutachter medizinisch nicht in der Lage Probefahrt durchzuführen.
Das war es also, das volle Programm, klappern, Rubbeln und der D-Zug verfeinert durch Quietschen. Wie man sich so erniedrigen kann, wie man eine so Sympathische Marke wie Subaru so in Dreck treten kann, die Stilikone STi so zu demontieren, sich untereinander so verraten kann werde ich nie verstehen – arme SD.
Mein Fazit: Die mich beratenden Anwälte und ich sind äußerst gespannt was dieser denkwürdige Tag an Dokumenten und juristischen Nachspielen zu Tage fördert. Eines war es auf jeden Fall, unglaublich beschämend und peinlich für Subaru und meinen Kontrahenten. Ich freue mich auf die vielleicht Klarheit bringende Gerichtsverhandlung. Denn egal wie man zu diesem Thema stehen mag, weder ich, noch eine ganze Kundengruppe hat es verdient verhöhnt und beleidigt zu werden.