• Das brachte DAS RASTHAUS zum Thema, in der Sendung vom gestrigen Samstag


    Bio im Tank

    Warum Autofahren bald noch teurer wird

    Nadine Burmann mag ihren Ford Ka: Modern, sparsam, handlich und, wie seine Besitzerin findet, einfach süß. Die gelernte Automobilkauffrau hat sogar einen Fanclub gegründet, mit Mitgliedern in ganz Deutschland. Derzeit ist die Stimmung im Club gereizt. Die Bundesregierung plant nämlich, den Ethanolanteil im Normalbenzin und im Super zu verdoppeln, von 5 auf 10 Prozent - das so genannte E10. Und das würden selbst nagelneue Ford Kas nicht vertragen. Nur eine Benzinsorte soll bleiben wie bisher, Super Plus, die teuerste. Das müssten die Ford Ka-Fans in Zukunft tanken.

    Und nicht nur die, denn der neue Sprit verursacht unter Umständen bei vielen Motoren Probleme. Das aggressive E10 kann Gummidichtungen angreifen, Aluminiumteile korrodieren lassen und die Tankbeschichtung zerstören. Die Alternative Super Plus ist aber um einige Cent kostspieliger, gerade Autofahrer, die sich aus Spargründen einen Kleinwagen zugelegt haben, dürften das schmerzhaft zu spüren bekommen.

    Zunächst hatten deutsche Autohersteller gravierende Probleme mit E10 gemeldet. Als wir nachfragen, vollzieht sich aber plötzlich eine wundersame Wandlung: Nur noch wenige, einzelne Fahrzeuge seien betroffen. Der Verband der deutschen Automobilindustrie spielt die Probleme ebenfalls herunter, spricht von nur 370.000 Autos.

    Matthias Wissmann, Verband der Deutschen Automobilindustrie, erklärt: "Wir hatten von Anfang an gesagt, es werden weniger als 400.000 sein, die umstellen müssen, und diese Zahl können wir jetzt, nachdem wir noch mal sorgfältigst geprüft haben mit jedem Hersteller, erneut bestätigen."

    Wir fragen lieber noch mal direkt bei Herstellern nach, mit erstaunlichem Ergebnis: Allein bei Ford sind schon mehr Autos betroffen als der Automobilverband im Gesamten einräumt. 300.000 Ka und weitere 80.000 Autos aus dem Konzern, die E10 nicht verkraften. Bei vielen Autos wie Toyota und Co. können die Hersteller offenbar nicht so einfach abschätzen, wie viele ihrer Wagen den neuen Sprit vertragen würden. Keine Kleinigkeit, denn immerhin stammt beinahe jeder dritte Benziner in Deutschland von einem ausländischen Hersteller.

    Bernd Mayer, Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller: "Eine solide Zahl abzugeben ist derzeit aus meiner Sicht nicht möglich, aber ich denke, wir werden uns schon in Größenordnungen bewegen, die jenseits einer Million liegen."

    Sind also Millionen von Autofahrern bald zu Super Plus verpflichtet? Beim Umweltministerium hat man offenbar den Zahlen des Verbands der Autoindustrie blind geglaubt. Selbst in der offiziellen Begründung zur Verordnung steht nämlich, dass nur 375.000 Kraftfahrzeuge betroffen seien. Wir wollen wissen, um wie viele es denn gehen müsste, damit man die Sache sein lässt.

    Matthias Machnig, Staatssekretär im Umweltministerium: "Ich will jetzt gar nicht über Zahlen spekulieren, ich möchte zunächst mal eine belastbare Aussage haben, dabei ist mir eines wichtig, wir werden uns im Rahmen dieses Prozesses nicht mehr auf die Aussagen von Verbänden verlassen, sondern wir wollen von jedem einzelnen Automobilhersteller klare Angaben, verlässliche Angaben."

    Während die Regierung auf der Suche nach verlässlichen Angaben mit dem Nachrechnen beschäftig ist, rechnen andere voraus - und zwar in der Mineralölindustrie. Bislang war Super Plus ein Ladenhüter mit nur 3 Prozent Marktanteil im vergangenen Jahr. Die neue E10-Verordnung, die auch die Mineralölindustrie mit ausgehandelt hat, dürfte das ändern. Aber es soll ja schließlich der Umwelt helfen - oder? Genau das ist aber mehr als fragwürdig, Wissenschaftler warnen vor Biosprit. Uns liegt ein unveröffentlichtes Gutachten der EU vor, dass ein vernichtendes Urteil enthält: Es sei noch nicht einmal sicher, dass Biosprit im Autotank auch nur einen minimal positiven Effekt fürs Klima hat.

    Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion: "Wir wissen, dass natürlich inzwischen weltweit eine große Maschinerie angelaufen ist zur Produktion von Biokraftstoffen, oft zu Lasten von Natur-, von Urwäldern. Und in der Gesamtbilanz ist es außerordentlich fragwürdig."

    Ein ökologisch fragwürdiger Großversuch an Millionen von Autofahrern. Doch was können die unternehmen?

    Sven Janssen, Automobilclub von Deutschland: "Wir können nur raten, sich wirklich bei ihrem Hersteller zu erkundigen, ob ihr Fahrzeug dazu geeignet ist, diesen Kraftstoff in Zukunft zu tanken, und sich das auch schriftlich bestätigen zu lassen, damit man eventuell im Haftungsfall etwas in der Hand hat. Man muss nur eine Sache vorwegschieben. Wenn der Schaden jetzt erst in fünf oder sechs Jahren auftaucht zum Beispiel, dann muss der Kunde den Schaden beweisen."

    Die Mitglieder des Ford Ka-Clubs dagegen haben heute schon Sicherheit. Sie müssen, wenn die Verordnung kommt, an der Tankstelle auf jeden Fall mehr bezahlen. Na, Super!

    Quelle: Das Rasthaus

  • Die Befürchtungen des ADAC scheinen sich zu bestätigen: Nach aktuellen Berechnungen werden mindestens zwei Millionen Fahrzeuge mit Benzinmotor den geplanten Biosprit mit zehnprozentigem Anteil an Bioethanol (E10) nicht vertragen. Daraus ergeben sich nach Ansicht des Clubs zwei Forderungen:

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    Bericht beim ADAC

  • Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Pkw, die durch Kraftstoff mit einem Anteil von zehn Prozent Bioethanol geschädigt werden könnten, ist offenbar wesentlich größer als bisher angenommen, berichtet die "Zeit" am Donnerstag (27.3.) in ihrer Online-Ausgabe.

    Wie die Zeitung aus Regierungskreisen erfahren haben will, ist mit rund drei Millionen Fahrzeugen zu rechnen, die den E10 genannten Kraftstoff nicht vertragen.

    Darunter seien nach Angaben des VDA 315.000 Fahrzeuge deutscher Hersteller und zwei bis drei Millionen Pkw ausländischer Produzenten. Dies hätten Recherchen des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) ergeben.

    Der ADAC will am Freitag die Ergebnisse eigener Recherchen bei den Automobilherstellern veröffentlichen.

    Die Bundesregierung will zum Zwecke des Klimaschutz den Bioethanolanteil im Benzin von fünf auf zehn Prozent erhöhen. Bisher hieß es, dass nur 375.000 schon zugelassene Fahrzeuge den E10-Kraftstoff nicht vertragen. Die vom VDA genannte Ziffer bezog sich allerdings nur auf Fahrzeuge aus deutscher Produktion; die ausländischen Hersteller hatten bisher keine Zahlen genannt.

    Weil Zweifel an der genannten Summe von Fahrzeugen entstanden waren, die wegen Unverträglichkeit des E10-Kraftstoffs auf das teure Super-Plus ausweichen müssten, hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel Mitte Februar verlässliche Angaben über die Zahl der betroffenen Fahrzeuge gefordert. Sollte diese Zahl der von den technischen Problemen Betroffenen wesentlich höher sein als die damals genannten 375.000 Fahrzeuge, müsse über das Biospritziel von zehn Prozent "neu nachgedacht werden", hatte Gabriel damals angekündigt.

    Quelle: AMS

  • Laut diesem Artikel im Stern, soll die Beimischung von E10 gekippt werden , wenn mindestens 1 Million Autos das nicht verträgt. Der ADAC schätzt die PKW auf 2 Mio, der AVD auf ca. 3 Mio.

    Schauen wir mal was passiert 8-|

  • Biosprit: ACE fordert Hersteller zur Auskunft auf
    Stuttgart (ACE) 02. Apr. 2008 - In der Diskussion über die umstrittene Anhebung der Obergrenze für Biokraftstoffe im Sprit hat der ACE Auto Club Europa von der Autoindustrie unverzüglich Klarheit darüber verlangt, wie viele Fahrzeuge tatsächlich "allergisch" auf die vorgesehene Beimischung von zehn Prozent Ethanol im Benzin reagieren.

    Die Hersteller seien mit ihrer für Ende März angekündigten "finalen Auskunft" in Verzug geraten, monierte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Mittwoch in Stuttgart.
    Zugleich begrüßt er die Zusage von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, notfalls die politische Reißleine zu ziehen, falls die vom Verband der Automobilindustrie (VDA) bislang genannte Zahl von 375.000 Autos deutlich überschritten wird. Der ACE-Sprecher sagte: "Es gäbe mächtig Stunk, wenn Millionen Autobesitzer dazu genötigt werden, den teuersten Sprit zu tanken, weil sonst der Motor kaputt geht." Aus Sicht des ACE sei es deshalb dringend geboten, dass sich die Politik "schützend vor die Verbraucher stellt".

    Der ACE-Sprecher nannte es ärgerlich, dass die Mineralölindustrie als so genannte Schutzsorte zur Vermeidung von Motorschäden nur den teuersten Kraftstoff Super Plus anbieten kann. Hier entstehe schon der Eindruck, die Ömultis spekulierten darauf, das gesamte politische Konzept zur erhöhten Biobeimischung möglicherweise torpedieren zu können, sagte Hillgärtner. Die Politik ihrerseits müsse aber auch die Sinnhaftigkeit der erhöhten Biospritbeimischung deutlich machen. "Die Zweifel darüber sind noch nicht zerstreut, vielmehr wachsen sie".


    Pressedienst: ACE

  • Bei uns haben sie auch darüber nachgedacht, aber nix damit, bei uns kommt E10, Die Bauern und Öoterroristen haben wieder mal gejammert und schon sind unsere geisteskranken eingeknickt

  • Die Entscheidung über den Stopp der umstrittenen Biosprit-Verordnung ist nach den Worten von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) endgültig. Die Sache sei entschieden, es werde nun auch keine langen und verunsichernden Debatten über Nachrüstmöglichkeiten oder Terminverschiebungen geben.

    "Wir werden in der Umweltpolitik nicht die Verantwortung dafür zeichnen, dass wir ein paar Millionen Autofahrer, die in der Regel alte Autos fahren, weil sie nicht soviel Geld verdienen, an die teuren Super-Plus-Tankstellen schicken", sagte Gabriel am Freitag (4.4.) im ARD-"Morgenmagazin".


    Laut Gabriel gaben die Zahlen der ausländischen Autohersteller den Ausschlag für die Entscheidung. Demnach würden deutlich über drei Millionen Importfahrzeuge mit Benzinmotor eine Verdoppelung des Bioethanol-Anteils im Sprit von fünf auf zehn Prozent nicht vertragen. Bei den deutschen Herstellern seien etwa 189.000 Autos betroffen. Bisher hatte der Verband der Automobilindustrie (VDA) von 375.000 Fahrzeugen gesprochen, die die Bio-Mischung nicht vertragen würden und das etwa 15 Cent teurere Super Plus tanken müssten. Gabriel wies in der ARD die Schuld am Aus für die Biosprit-Verordnung von sich und seinem Ministerium: "Ich wüsste nicht, wo wir Mist gebaut haben", wenn die Autoindustrie ihre Zahlen korrigiere.


    Bio-Beimischung bei Diesel bleibt


    Der Minister unterstrich, dass es bei Dieselfahrzeugen bei einer Bio-Beimischung von sieben Prozent bleibe, da diese Motoren unempfindlicher seien.


    Der Umweltminister will heute (Freitag) in einer Pressekonferenz zum Biosprit Stellung nehmen. Der Druck auf Gabriel war in den vergangenen Tagen gewachsen. Gabriel sagte in der ARD, das Aus für die Biosprit-Verordnung bedeute «nicht das Ende der Biokraftstoffstrategie». Durch eine «unglaublich unehrliche Debatte um Biokraftstoffe» werde der Blick weggelenkt von den eigentlichen Verursachern der Klima- und Regenwaldprobleme. So müssten für Kraftstoffe, Biogas, aber auch für die Landwirtschaft und die Margarineindustrie die gleichen Einfuhrstandards gelten.


    Anteil von Biomasse in Kraftstoff soll steigen


    Durch das Aus für die höhere Beimischung könnte ein Eckpfeiler der von der Koalition im Vorjahr beschlossenen Klimaschutz-Strategie ins Wanken geraten. Der gesamte Anteil von Kraftstoffen aus Biomasse soll bis 2020 auf 20 Prozent steigen. Auch mit Hilfe des Biosprits soll erreicht werden, dass bei Neuwagen der Kohlendioxid-Ausstoß bis 2012 auf durchschnittlich 120 Gramm pro Kilometer sinkt.

    Quelle: Pressedienst AMS

  • JETZT bis noch 0:45 Uhr läuft auf RBB ne intressante Sendung

    http://www.rbb-online.de/rbbummitternac…prit_luege.html

    Quelle: http://www.rbb-online.de

    Zitat

    Die Biosprit-Lüge

    Biotreibstoffe gelten als "Wundermittel" im Kampf für ein besseres Klima. Doch ihre ökologische Bilanz ist noch mäßig und sie binden Ackerfläche, die der Nahrungserzeugung dienen sollte. Menschen in der Dritten Welt müssen hungern, damit wir unsere Autos mit ökologisch gutem Gewissen tanken können.

    Allein in Indonesien geht durch die Palmölproduktion Lebensraum und Nahrung für Millionen von Menschen verloren. Immer mehr Ureinwohner und Kleinbauern werden aus dem Regenwald vertrieben, weil hier riesige Flächen für die Palmölproduktion gerodet werden. Großkonzerne eignen sich das Land an, ohne die ursprünglichen Besitzer zu entschädigen oder zu beschäftigen. Während das Öl mit Gewinn nach Europa exportiert wird, müssen die Menschen in Indonesien um Nahrung betteln.

    In Indien bahnt sich eine ähnliche Entwicklung an. Finanziert durch europäische Entwicklungsgelder wird hier ein neues Biospritprogramm von Mercedes Benz gefördert. Auf angeblich ungenutztem Brachland wird die giftige Jatropha-Nuss angebaut. Die Bauern haben ihre Viehweiden verloren, die ersten Kinder haben sich mit den Nüssen vergiftet. Rinder und Schafe sind verendet.

    Jean Ziegler, der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, hat die Biotreibstofffabrikation als "Verbrechen gegen die Menschheit" bezeichnet.

  • Mir fiel eine MTZ Ausgabe von 01-2012 in die Hände.

    Dort gibt es einen Artikel der die Schmierölverdünnung an Motoren behandelt, die mit Ethanolhaltigen Kraftstoffen betrieben werden.
    Sehr intressant...

  • Tankt jemand von euch überhaupt E10? Mittlerweile sind bei uns an den Tanstellen mit 10 Säulen max. 2 mit E10 bestückt. Preislich mit 4-5cent Unterschied sicher attraktiv, aber was sagt der Langzeittest? Gibt's da aktuelle Erkenntnisse?

  • Ich tanke mit dem Q3 regelmäßig E10 - habe bis heute keine negativen Erfahrungen gemacht. Auch brauche ich nicht mehr Spirt als mit Super.
    In meinen Augen eine vollkommen Überflüssige Panik damals. Das Super hat ja auch bis zu 5% Bioethanol und kein E10 kommt wirklich an die 10% ran. Eher sind 6-7% die Regel. Was soll ich mich also wegen 3% mehr Bioethanol aufregen?

    _____________

    Liebe Grüße

    Wolfgang

  • Hey,

    der S5 is auch für Super ausgelegt, da wirds E10 kein Unterschied machen. Auch wenns paradox klingt in nem Premiumauto Billigsprit zu tanken. :D
    Wie bei den meisten E5 Motoren wohl.

    Für mich unintressant, iwie bin ich da dankbar für auch wenn ich dafür Aufpreis zahle. ^^

    Mfg

    [size=10][color=#000000]Audi [color=#990000]A4[/color] [color=#990000]V6 Kompressor [/color](450)[/color][/size]
    [color=#000000][size=10]Audi [color=#990000]S3[/color] [/size][/color][size=10][color=#000000][color=#990000]R4 Turbo[/color] 2010-2015 (385)[/color][/size]

  • Ich tanke mit dem Q3 regelmäßig E10 - habe bis heute keine negativen Erfahrungen gemacht. Auch brauche ich nicht mehr Spirt als mit Super.
    In meinen Augen eine vollkommen Überflüssige Panik damals. Das Super hat ja auch bis zu 5% Bioethanol und kein E10 kommt wirklich an die 10% ran. Eher sind 6-7% die Regel. Was soll ich mich also wegen 3% mehr Bioethanol aufregen?


    Naja, aber wenn dann E5 auch nur etwa 2-4% Anteil hat biste bei E10 trotzdem wieder beim doppelten Bioanteil. :D

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