Hallo Leute,
es geht mal wieder um das (leidige) Thema Chiptuning. An dieser Stelle muss ich weit ausholen, damit mein Vorhaben nachvollzogen werden kann.
Ich fahre einen A3 [lexicon]TDI[/lexicon] quattro 170 PS (CR) Bj. Ende 2008. Das Auto ist kein Leichtgewicht, fährt sich aber dank der 350 Nm Drehmoment sehr angenehm. Nach oben hin, so finde ich, geht ihm dann aber doch ein wenig die Puste aus. Für den durchschnittlich ignoranten PS-Junkie würde nun das erstbeste Chiptuning reichen. Ich habe diesbezüglich jedoch eine andere Philosophie. Ich finde das Serienkennfeld sehr harmonisch und so soll es möglichst auch nach dem Tuning bleiben, ergo die Powerbox geht gar nicht, es kommt nur die Kennfeldoptimierung in Frage.
Darüber hinaus habe ich mir umfangreichende Gedanken gemacht, inwiefern es zu einer zusätzlichen Belastung einiger Motorkomponenten kommen würde und ob man diese Belastung vermeiden kann.
- Kupplung: mehr Drehmoment, Gefahr des Rutschens. Abhilfe: Drehmomentsteigerungen im unteren Drehzahlbereich vermeiden oder konservativer ausführen.
- Zylinderkopfdichtung: Hoher Dauerdruck macht die ZKD kaputt. Abhilfe: Siehe Kupplung. Zur Verdeutlichung (auf Basis eines 1.2 TDI): 20 PS mehr bei ca. 2500 1/min entsprechen 4,5 bar mehr an mittlerem Druck im Zylinder.
- Zylinderkopf: Hohe Spitzendrücke, Gefahr von Haarrissen und anschließender Zerstörung des Zylinderkopfes: Abhilfe: Siehe Kupplung.
- Einspritzdüse: Höhere Dauerdrücke führen zu höherem Verschleiß, speziell der Nadeln. Abhilfe: Erhöhung des Einspritzdrucks vermeiden, Einspritzdauer verlängern. Dies ist jedoch im Konflikt mit dem Dieselpartikelfilter.
- Railbar: Höhere Dauerdrücke können zu Problemen führen. Abhilfe: siehe Einspritzdüse.
- Dieselpartikelfilter: Zu hohe Dauertemperaturen zerstören den DPF. Abhilfe: Abgastemperatur muss gesenkt werden. Dazu kann die Einspritzung vorverlagert werden. Dabei erhöhen sich jedoch die Spitzendrücke womit diese Option wieder im Konflikt zum Zylinderkopf steht. Eine weitere Option ist die Verwendung eines größeren LLKs, welcher (nahezu) ohne Kompromiss die Temperatur etwas senken würde.
- Turbolader: Dadurch, dass der Ladedruck erhöht wird, steigt die thermische Belastung einerseits. Andererseits steigt sie dadurch, dass der Turbo von nunmehr wärmeren Abgasen umstömt wird und es aufgrund der höheren Abgasmenge im Extremfall sogar zu einem Hitzestau im Turbo kommen kann. Da die Luft demnach weniger sauerstoffreich ist, muss das Problem vom Turbo über mehr Drehzahl kompensiert werden, viel mehr Drehzahl. Worin hier die Problematik liegt, dürfte ja wohl offensichtlich sein. Abhilfe: Abgastemperatur senken, siehe DPF. Darüber hinaus: Ansaugtemperatur senken mittels größerem LLK.
Ich denke nun müsste ich auf die wichtigsten Komponenten eingegangen sein und es sollte wohl jedem ersichtlich werden, dass ein gescheites Chiptuning alle diese Aspekte gleichermaßen berücksichtigt und dass, ganz egal wo man Kompromisse eingeht, immer irgendwelche Komponenten stärker belastet werden und somit die Lebensdauer (geringfügig) reduziert wird. Ich bin mir der Risiken also durchaus bewusst, aber ich denke, wenn man das Ganze konservativ angeht, dürften alle Komponenten die Mehrleistung wegstecken.
Nun muss ich aber wieder Bezug auf das Topic nehmen, nämlich möchte ich zwei Kennfelder haben, einmal das Originale und einmal das Gechippte. Im Klartext: Ich möchte einen Knopf in meinem Auto haben, den ich drücken kann, um damit schlagartig 40 PS mehr zu haben. Während einige Chiptuner mir gegenüber schon behauptet haben, sowas wäre generell nicht möglich, muss ich doch auf Autos wie Abarth 500, Mini Cooper S oder sogar Opel Insignia Modelle verweisen. Letzterer stemmt dabei als 110 PS Variante im sogenannten Overboost-Modus Ganze 60 Nm mehr auf die Kurbelwelle. Ein exotischeres, aber umso belegenderes Modell für meine Theorie, ist der Noble M600. Mit seinen drei Modi Road, Track und Race hat das Auto wahlweise 456 PS, 558 PS bzw. 669 PS. Man sieht also, es geht!
Mein größtes Problem scheint nun tatächlich darin zu liegen, eine kompetente Person zu finden, die mir dabei helfen kann. Um mal genauer darauf einzugehen, wie ich mir das vorstelle; ich habe in meiner Schalterleiste rechts das Ablagefach und ansonsten nur eine ESP-Taste. Bei meinem Modell wurde über die ESP-Taste auch die Traktionskontrolle gesteuert. Bei späteren Modellen gab es dafür links neben dem ESP-Schalter eine eigene Taste. Genau die hab ich mir gebraucht bestellt und da soll dann bitteschön die Mehrleistung drauf. Der Vorteil ist, dass das Teil hinter der ESP-Taste bereits für drei Schalter ausgelgt ist und der Einbau des Schalters somit ein reines Plus&Play ist. Darüber hinaus hat diese Taste noch ein kleines Licht, damit man auch erkennen kann, ob die Leistung aktiviert ist oder nicht.
Einigen stellt sich vielleicht die Frage nach dem Warum. Nun, erst ein Mal glaubt kein Mensch das Lügenmärchen mit weniger Spritverbrauch. Wenn ich die Leistung auf Knopfdruck aktivieren könnte, so würde mein Verbrauch doch nur sehr moderat ansteigen. Und das zweite Argument? Weil's geil ist
Soweit die Theorie. Konkret kommt für mich vermutlich nur ein MTM-ähnliches Chiptuning in Frage, da das scheinbar die Einzigen sind, die sich der von mir genannten Problematiken bewusst sind oder die Einzigen, denen ihre Kunden nicht egal sind... Im unten angehängten Diagramm habe ich den Vergleich zwischen der Serienleistung, zwei lokalen Chiptuner bei mir in der Gegend und von MTM gezogen. Während die Chiptuner bei mir ca. 430 Nm reinhauen, geht MTM das Ganze dezent mit 385 Nm an. Dazu muss gesagt werden, dass das originale Modell jeweils schon an die 370 Nm (Soll: 350) aufweisen konnte. Außerdem bietet MTM sein Tuning mit TÜV an.
Des Weiteren habe ich bereits einen LLK von einem S3 zu Hause, welcher mit kleinen Umänderungen den Weg in meinem [lexicon]TDI[/lexicon] finden wird.
Lange Rede, kurzer Sinn: Kennt ihr jemanden, der mir das so programmieren kann oder gibt es vielleicht sogar jemanden hier im Forum?
P.S. Ggf wird die ASR-Taste später noch durch die aus dem RS3 bekannte S-Taste ersetzt