Ich erinner mich da geradezu gern an ein Schlüsselerlebnis, während meiner Zeit in der Bauteilakustik.
Zielvorgabe war es damals, das Geräuschniveau des Jaguar XJS V8 mit neuem Kunststoffansaugrohr, auf das Niveau von Aluminium, oder darunter zu drücken.
Es wurden verschiedene Saugrohrvarianten aus PA66 erstellt und die galt es nun im realen Betrieb mittels Motorhochlauf akustisch zu vermessen.
Zuerst den Originalzustand mit Alusaugrohr.
Dann bauten wir auf die Variante mit Kunststoff um.
Motor gestartet,,,,utz utz utz...nach großem Gejuckel war der Motor aus und alles stank nach Sprit.
WTF ???
Saugrohr abmontiert, da sahen wir Bescherung. Alle Zylinder standen voller Sprit. Natürlich war der auch ins Ö. Das war nun so dünn wie Wasser.
Also Motor trockenlegen, Öwechsel. Das ganze von Vorne
Motor an,,,,Juckel-Juckel, Spritgestank, Motor aus.
Altes Lied. An was lag es?
Die Lösung war so einfach und doch schwer.
Wir sahen uns die Düsensitze im Saugrohr an. Da wo die Einspritzdüsen drinsitzen.
Da war die Oberfläche nicht glatt genug und es waren vereinzelt Glasfasern auf der Oberfläche. Teils traten sie stumpf aus dem Kunststoff.
Beim Alusaugrohr hat man ein Gusskörper, der bearbeitet wird. Das heisst die Sitze für die Düsen werden mittels Fräsen nachgearbeitet und sind hiermit sehr glatt.
Beim Kunststoffsaugrohr wird flüssiger Kunststoff in die Spritzform gepresst. Nach dem Entformen gibt es keinen weiteren Bearbeitungsschritt. Mit ein Grund für den Einsatz von Kunststoff. Und daran lag es. Durch ungleichmäßigen Fluß der Schmelze traten Glasfasern nach Außen.
Drückte man nun die Einspritzdüsen in den Sitz, wurde der O-Ring der abdichtet, beschädigt. Es dichtete nicht richtig ab, es gab Fehldruck und die Düse spritzte ständig Sprit ein ohne zu takten.
Die Lösung war bei den weiteren Prototypen das nachbearbeiten der Sitze mit feinem Schmirgel und einfetten mit Vaseline. Nun gings. Der O-Ring flutschte ohne beschädigt zu werden in den Sitz.
Kleine Ursache, große Wirkung